24-Stunden-Pflege: Der Weg zu mehr QualitŠt

24-Stunden-Pflege ist sehr gefragt. Ein neuer DIN-Standard soll fŸr mehr Transparenz und QualitŠt sorgen.

Sie kommen aus Polen, RumŠnien oder Bulgarien, um rund um die Uhr alte Menschen bei uns zu betreuen: Derzeit werden zirka 300.000 Seniorinnen und Senioren von Betreuungspersonen aus dem Ausland betreut.

Die sogenannte 24-Stunden-Pflege ist neben der Betreuung durch pflegende Angehšrige sowie durch ambulante Pflege und in Pflegeheimen eine wichtige SŠule der Versorgung im Alter. Die Nachfrage wŠchst stetig, auf dem Markt tummeln sich viele Vermittlungsagenturen. Gleichzeitig ist das Angebot bisher kaum geregelt. Und so haftet der 24-Stunden-Pflege trotz des gro§en Bedarfs und der intensiven Nutzung kein guter Ruf an.

Umfassender Katalog mit QualitŠtskriterien

Der DIN-Standard DIN SPEC 33454 mit dem Titel ãBetreuung unterstŸtzungsbedŸrftiger Menschen durch im Haushalt wohnende BetreuungskrŠfte aus dem Ausland Ð Anforderungen an Vermittler, Dienstleistungserbringer und BetreuungskrŠfte" soll Abhilfe schaffen. Darin sind QualitŠtskriterien geregelt, wie etwa die Anforderungen an die BetreuungskrŠfte, an deren Einsatzort und Unterkunft, an die Vermittlungsagenturen und an die meist auslŠndischen Unternehmen, bei denen die Betreuungspersonen angestellt sind. Auch selbstverstŠndlich erscheinende Dinge sind enthalten: Zum Beispiel dass ein Vertrag geschlossen wird und in gegenseitigem Einvernehmen Erwartungen geklŠrt und festgehalten werden. Diese Spezifikation soll zu mehr Transparenz fŸhren und damit BetreuungskrŠften und pflegebedŸrftigen Menschen einen besseren Schutz bieten.

Freiwillige Selbstverpflichtung

Entwickelt hat die DIN SPEC 33454 ein Konsortium, dem unter anderem die Bundesinteressenvertretung fŸr alte und pflegebetroffene Menschen, der DIN-Verbraucherrat, die Stiftung Warentest, das Kuratorium Deutsche Altershilfe sowie drei Pflegeagenturen angehšren. Wichtig dabei: Der DIN-Standard ist eine freiwillige Selbstverpflichtung. Die Verfasser gehen allerdings davon aus, dass der Markt dadurch transparenter wird und der Druck auf Agenturen wŠchst, sich dem Standard anzuschlie§en.

Hohe Standards fŸr Vermittlungsagenturen

Vermittlungsagenturen, die nach der neuen Spezifikation arbeiten, mŸssen einige Voraussetzungen erfŸllen. Unter anderem mŸssen sie PflegebedŸrftige und Angehšrige beraten und dafŸr gelernte PflegekrŠfte beschŠftigen. Au§erdem muss die Agentur Ÿber eine 24-Stunden-Hotline jederzeit vor Ort erreichbar sein. Zu ihren Pflichten gehšren au§erdem regelmЧige Audits, bei denen kontrolliert wird, ob die Sozialversicherungspflicht eingehalten und der Mindestlohn gezahlt wird und ob die BetreuungskrŠfte im erforderlichen Rahmen angelernt und geschult werden.

 

"Der pme Familienservice begrŸ§t die Standards fŸr 24-Stunden-PflegekrŠfte.  Sie werden auf jeden Fall zu mehr Transparenz und einer besseren Implementierung in Deutschland beitragen. Dass diese Standards nštig sind, liegt aber an einem VersŠumnis der Gesetzgebung: Hier in Deutschland ist es Ð anders als in LŠndern wie …sterreich, der Schweiz oder Italien Р kaum geregelt, wie 24-Stunden-KrŠfte finanziert und eingesetzt werden kšnnen. Dieses VersŠumnis werden auch die vorgelegten QualitŠtsstandards nicht auflšsen kšnnen, denn der Bedarf ist so gro§, dass weiterhin 24-Stunden-KrŠften kommen werden, die diesen QualitŠtsstandards nicht genŸgen. FŸr uns beim pme Familienservice fŸhrt an einer gesetzlichen Regelung kein Weg vorbei. Es ist zu hoffen, dass dieses Thema Ÿber den aktuellen DIN-Standard mehr in das Bewusstsein kommt.Ò

JŸrgen Griesbeck, Produktverantwortlicher Homecare-Eldercare beim pme Familienservice