Trauerprozess: die vier Phasen der Trauer

Das Modell der Trauerphasen erklŠrt, was in den einzelnen Trauerphasen wichtig und hilfreich ist.

Der Verlust eines geliebten Menschen lšst Traurigkeit, Konflikte und Krisen aus. Um sich selbst in der eigenen Trauer oder andere trauernde Menschen besser verstehen zu kšnnen, hilft es, GrundsŠtzliches Ÿber die Trauer und ihre Phasen zu wissen. LLC-Coach Cornelia Mšllers stellt das Modell der Trauerphasen der Schweizer Psychologin Verena Kast vor und erklŠrt, was in den einzelnen Trauerphasen bedeutsam und hilfreich ist.

Wie lange die Trauer dauert, ist ganz unterschiedlich, auch die Dauer der einzelnen Phasen kann všllig variieren. Die Art und Dauer des Trauerprozesses werden von der Persšnlichkeit des Trauernden, von den UmstŠnden des Todes und der Beziehung zum Verstorbenen bestimmt. Der Tod eines Menschen schockiert immer, auch wenn er nicht unerwartet kommt.

Trauerphase 1: Verzweiflung, Hilflosigkeit, Ratlosigkeit 

Oft ist die erste Reaktion ist, das Geschehene noch nicht glauben zu kšnnen. In dieser ersten Trauerphase herrschen vor. Viele Menschen sind dann wie erstarrt, verstšrt und apathisch. Andere geraten au§er Kontrolle, brechen zusammen. Diese Phase kann wenige Stunden bis mehrere Wochen dauern.

In dieser Phase ist es wichtig und hilfreich Trauernde dort zu unterstŸtzen, wo sie Ÿberfordert sind z.B. indem alltŠglichen Besorgungen Ÿbernommen werden. UnterstŸtzend kann es auch sein, wenn Hilfestellungen bei den Regelungen, die im Zusammenhang mit dem Todesfall stehen, gegeben werden.

Wichtig in dieser Phase ist, dass sich der oder die Trauernde nicht allein gelassen fŸhlt und alle GefŸhle ausdrŸcken darf:

Trauerphase 2: Aufbrechende Emotionen

Die zweite Trauerphase ist von aufbrechenden Emotionen gekennzeichnet. Wut und Zorn kšnnen gegen Gott und die Welt oder gegenŸber dem Verstorbenen oder auch gegen sich selbst gerichtet werden.

QuŠlende SchuldgefŸhle kšnnen entstehen, die oder den Trauernden quŠlen. Leid, Schmerz und Angst kšnnen an die OberflŠche kommen.

All diese GefŸhle, die zu diesem Zeitpunkt hervorbrechen, sollten keineswegs unterdrŸckt werden. Sie helfen dem Trauernden, den Schmerz besser zu verarbeiten. Die Dauer dieser Phase lŠsst sich nur schwer abschŠtzen, von ein paar Wochen bis zu mehreren Monaten.

In dieser Phase ist es wichtig und hilfreich:

Trauerphase 3: Suchen und sich trennen

In der dritten Trauerphase: steht das Suchen und Sich-Trennen im Fokus. Wir reagieren auf jeden Verlust mit Suchen Ð darauf hin was war und was wichtig war. Wir werfen einen Blick zurŸck, um zur Ruhe zu kommen. Das ist ein wichtiger Schritt.

Einige Trauernde Ÿbernehmen zum Beispiel Gewohnheiten des Verstorbenen, zum Beispiel Ritual VogeltrŠnke fŸllen. Manchmal werden gemeinsame Erlebnisse mit dem Verstorbenen wie ãEdelsteineÒ gesammelt, in der Erinnerung wird alles noch einmal durchgegangen: "Ich kann mich noch dran erinnern, als er oder sie ...". In inneren ZwiegesprŠchen versuchen wir offene Punkte zu klŠren.

Durch diese intensive Auseinandersetzung entsteht beim Trauernden oft ein starkes BegegnungsgefŸhl. Das ist unheimlich schmerzhaft und unendlich schšn zugleich! Dieses Suchen lŠsst oft eine tiefe Verzweiflung entstehen, weil die Dunkelheit noch so mŠchtig ist. Suizidale Gedanken sind in dieser Phase relativ hŠufig. Diese Phase kann Wochen, Monate oder Jahre dauern. 
 
In dieser Phase ist es wichtig und hilfreich:

Nachdem der Schmerz herausgeschrien, Anklagen und VorwŸrfe gemacht werden durften, kehrt allmŠhlich die innere Ruhe und Frieden zurŸck. Dann folgt die vierte Phase.

Trauerphase 4: Akzeptanz und Trennung

In dieser 4. Trauerphase erkennt der Trauernde langsam an, dass das Leben weitergeht. Es kommt die Zeit, wieder neue PlŠne geschmiedet werden.

Meistens hat sich die Einstellung des Trauernden zum Leben verŠndert. Denn Trauerprozess hat Spuren hinterlassen. Der Verstorbene bleibt ein Teil dieses Lebens und lebt weiter in den Erinnerungen und im Gedenken. 
 
In dieser Phase ist es wichtig, dass ...

 
Abschlie§end bleibt zu sagen: Es gibt nicht das ãeineÒ typische GefŸhl, die ãeineÒ typische Reaktion beim Verlust eines geliebten Menschen. Die Begleitung eines Trauernden verlangt von Ihnen ein hohes Ma§ an EinfŸhlungsvermšgen, Offenheit und FlexibilitŠt. 


Cornelia Mšllers ist Lebenslagencoach beim pme Familienservice. Sie ist ausgebildete HeilpŠdagogin und systemische Therapeutin.