pme Lebenslagencoach Matthias Kšnning beschreibt einen Weg, wie wir aus der Ohnmacht des AngstgefŸhls herauskommen.
Angst vor einem Virus, vor dem Fallen, vor zu viel oder zu wenig NŠhe, vor Verlusten: Wir kšnnen das Leben so wahrnehmen, dass stŠndig das Etikett Angst dran klebt. Zum GlŸck sind wir Meister im BewŠltigen, Wegschieben, Ablenken, medikamentšs Herunterregeln, Gewšhnen und Ignorieren. Und gro§artig, wer ein breites Spektrum an BewŠltigungsstrategien beherrscht. pme Lebenslagencoach Matthias Kšnning beschreibt einen Weg, wie wir aus der Ohnmacht des AngstgefŸhls herauskommen.
In der Regel gibt es eine Situation wie das Auftauchen eines Virus, ein steiler Abhang vor mir oder eine menschliche Bedrohung mit der Stimme oder der Faust. Ganz schnell reagiert unser autonomes Nervensystem mit Kampf, Flucht oder Erstarren. Dann gibt es einen Gedanken: Wie kann ich das jetzt einschŠtzen? Wie gefŠhrlich ist es? Habe ich noch Zeit fŸr eine angemessene Reaktion? Zugleich wird in unserem Kšrper etwas ausgelšst, das wir schnell mit einem GefŸhlsnamen bezeichnen: Angst!
Oft beschŠftigt uns dann der Gedanke, was wir tun sollen und wie wir das unangenehme GefŸhl wieder loswerden. Irgendwann entsteht das GrŸbel-Karussell, das immer wiederkehrende AngstgefŸhl und die Angst vor der Angst. Dieses dicke Paket ist uns im Laufe der Jahre sehr vertraut, und wir tun viel dafŸr, das zu vermeiden.
Wie wŠre es, wenn wir fŸr einen Augenblick den Gedanken zulassen und uns nicht sofort von der Angst verschlingen lassen, sondern beim Kšrper selbst bleiben. Genauer bei dem, was das, was gerade geschieht, wo in unserem Kšrper auslšst. Wie geht das, was geschieht dabei, und inwiefern kann das hilfreich sein?
Es gibt immer eine Reaktion im Kšrper. Wir schwitzen, hšren auf zu atmen, im Brustbereich kann sich etwas zusammenziehen, der Hals kann sich zugeschnŸrt anfŸhlen. Da gibt es ein Klopfen oder Pochen, Es wird warm oder kalt. Es fŸhlt sich bei Gefahren besonders unangenehm an. Anstatt zu denken, kšnnen wir in den Kšrper hineinspŸren.
Sie schlie§en die Augen und denken kurz an Ihr Thema. Dann reagiert der Kšrper, und Sie beobachten und nehmen wahr, was da gerade auftaucht. Sie stellen sich vor, dass Sie sich einfach danebensetzen in einem Abstand, wie es sich besser anfŸhlt. Vielleicht mšgen Sie ganz nah dran sein oder lieber weiter weg. Dann beobachten Sie das, was sich da im Kšrper zeigt. Wie gro§ ist es? Hat es eine Farbe oder eine Form? VerŠndert es sich oder wandert es?
Sie kšnnen mit dem, was da auftaucht, Kontakt aufnehmen. Sie kšnnen ãHallo?Ò sagen und abwarten, ob dieser Teil im Kšrper reagiert. Dann taucht vielleicht ein Impuls auf. Sie mšchten tiefer atmen oder seufzen. Oder die Hand da hinlegen und spŸren, ob es dadurch leichter wird. Sie kšnnen die Position der Wahrnehmung verŠndern, indem Sie wieder nŠher herangehen oder weiter weg. Sie bleiben einfach dabei, ohne etwas damit zu machen. Sie werden vielleicht erfahren, dass das Unangenehme ein wenig zurŸckweicht. Dass es sich ein wenig angenehmer anfŸhlt. Dass es Ihnen guttut, in der Ohnmacht etwas machen zu kšnnen.
Eine angstauslšsende Situation fŸhrt hŠufig in eine Hilflosigkeit. Die ãArbeitÒ mit dem Kšrper unterstŸtzt Sie dabei, wieder handlungsfŠhig zu werden. Im Kšrper zeigt sich die ganze Wahrheit auf všllig ehrliche Art und Weise. Es lohnt sich, eher zu spŸren als stŠndig die gleichen Gedanken zu denken und dann unangenehme GefŸhle zu bekommen. Die Idee hei§t also: Weder weg von der Angst noch Angriff oder Erstarrung. Sondern sich freundlich danebensetzen und spŸren, ob mehr und mehr ein kleiner Freiraum entstehen kann.
>Matthias Kšnning ist Systemischer Supervisor und Familientherapeut (DGSF), ausgebildeter KonfliktklŠrungshelfer und Fachberater Lebenslagen-Coaching beim pme Familienservice.