FŸhren auf Distanz

Home Office funktioniert. pme Coach Darina Doubravov‡ wei§, worauf es ankommt.

Home Office erlebt mit Corona eine neue BlŸte. Lange gab es in vielen Unternehmen gro§e Skepsis. Jetzt, wo Home Office das Gebot der Stunde ist, zeigt sich, dass es durchaus funktionieren kann. Wenn es sein muss, sogar ohne perfekte Planung. LangjŠhrige GlaubenssŠtze verlieren plštzlich ihre Grundlage.

 

Warum nicht diese Errungenschaft in die Zeit nach Corona retten? Selbst wenn sich die Lage entspannt, werden wir noch lange Zeit sehr vorsichtig sein mŸssen. Bis zum letzten Winkel besetzte Gro§raumbŸros sind undenkbar. Wir mŸssen mit weiteren kurzfristigen Lockdowns rechnen, sollten die Infektionszahlen wieder steigen. Zeit, eine virtuelle FŸhrungskultur zu etablieren und zu verfeinern. 

Die wichtigste Zutat fŸr virtuelle FŸhrung ist Vertrauen darin, dass BeschŠftigte arbeiten, auch wenn sie nicht unter stŠndiger Beobachtung stehen. Und das tun sie in der Regel auch, manche sogar mehr und effizienter als im BŸro. Gute Strukturen und eine umsichtige FŸhrung helfen ihnen, sich eingebunden zu fŸhlen und motiviert zu bleiben. 

 

In die Rolle finden

Virtuelles Arbeiten stellt manche FŸhrungskrŠfte auf die Probe. Wer vorher schon einen beziehungsorientierten FŸhrungsstil gepflegt hat, tut sich vergleichsweise leicht. Bei einer hierarchischen FŸhrungskultur ist die Umstellung zwar gro§, aber auch hier sind viele FŸhrungskrŠfte Ÿberrascht, wie gut es klappt. Gefragt ist jetzt ein beziehungsorientierter FŸhrungsstil, bei dem die Ergebnisse im Vordergrund stehen. Die FŸhrungskraft sollte sich eher als Coach denn als Chef verstehen und Vorbild sein, wenn es um das Arbeiten auf Augenhšhe geht. Da kann es durchaus helfen, auch mal zu fragen: ãWas sind eure BedŸrfnisse, was erwartet ihr von mir als FŸhrungskraft?Ò.

 

Und sie arbeiten doch 

Was Home Office betrifft, leben wir in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. FŸr manche Unternehmen gehšrt es selbstverstŠndlich dazu, in anderen haben FŸhrungskrŠfte gro§e Vorbehalte. ãWie stelle ich sicher, dass meine Mitarbeiter*innen wirklich arbeiten?Ò, ist eine hŠufige Frage. Virtuell fŸhren hat viel mit Loslassen zu tun. Vertrauen ist wichtiger als Kontrolle, die Ergebnisse sind wichtiger als die abgeleistete Zeit. Hier helfen eine prŠzise Zuordnung der Aufgaben und klare, mšglichst kurzfristige Ziele. Mit ihnen zeigt sich schnell, ob Mitarbeiter*innen vorankommen. Au§erdem wichtig: Fšrdern Sie Eigenverantwortung und lassen Sie Ihren Teammitgliedern mšglichst viel Autonomie in der Arbeitsorganisation

 

Kommunikation Ð wie gehtÕs euch eigentlich?

Im BŸro geschieht Kommunikation von selbst. Man lŠuft sich Ÿber den Weg, schaut kurz beim Kollegen vorbei. Damit zu Hause nicht jeder isoliert vor sich hin arbeitet, ist Kommunikation wichtiger denn je. Empfehlenswert ist ein Daily Stand-up, also eine tŠgliche Teamabsprache zu Arbeitsbeginn. DafŸr reichen schon 15 Minuten. Dabei kšnnen die Teammitglieder ihr Wissen teilen, Ergebnisse mitteilen und Bescheid geben, wenn es Schwierigkeiten oder Hindernisse gibt. Wenn alle Ð auch die eher stillen Mitarbeiter*innen Ð ihren Part bekommen, kommen alle besser voran und bauen Motivation auf.

Bei diesem Austausch haben informelle Anteile ihren festen Platz. Es geht nicht nur darum, SachstŠnde abzufragen. Fragen Sie die einzelnen Menschen auch, wie es ihnen geht. Bei bilateralen Absprachen sollten persšnliche GesprŠche, zum Beispiel per Telefon, Vorrang vor Mails haben. Das reduziert Konfliktpotenzial und empfiehlt sich insbesondere dann, wenn es gilt, unsichere Mitarbeiter*innen enger zu begleiten. 

 

Auch virtuell ein gutes Team 

Menschen brauchen dauerhaft NŠhe, Verbundenheit, Sicherheit und Zusammenhalt. Wer sich gut in sein Team eingebunden fŸhlt, dem fŠllt die Arbeit leichter. Wo sich Menschen nicht mehr am Mittagstisch oder beim Plausch auf dem Flur begegnen, fehlt ein wichtiger Teil der Teamkommunikation. Eine Struktur zu schaffen, die den Teammitgliedern Gelegenheit zum informellen Austausch gibt, ist ebenfalls Aufgabe von FŸhrungskrŠften. Gerade in diesen unsicheren Zeiten gilt die Devise: lieber zu viel als zu wenig kommunizieren. Jetzt in der Corona-Krise bemerke ich, dass auch die sachlichsten Teammitglieder ein BedŸrfnis haben, Ÿber persšnliche Dinge zu sprechen. Schaffen Sie als FŸhrungskraft bewusst Raum dafŸr.

 

Regeln schaffen Vertrauen 

Home Office hat viel mit Vertrauen zu tun. Wird da wirklich gearbeitet? Geht nichts Wichtiges unter? Wissen alle, wer wofŸr verantwortlich ist? Home Office ist mehr, als die BŸrotŠtigkeit einfach in die Wohnzimmer zu Ÿbertragen. Es braucht eigene Regeln, die gut kommuniziert werden mŸssen. Das betrifft zum Beispiel den Arbeitsbeginn und das Arbeitsende der verschiedenen Teammitglieder. Es betrifft Kernzeiten, zu denen alle erreichbar sein sollten, Regelungen, in welcher Form sich die Teammitglieder z. B. fŸr Pausen abmelden, sowie klare Vertretungsregelungen. Und schlie§lich die Reaktionszeiten auf Mails oder Chat-Nachrichten. Ein gut gepflegter Teamkalender und ordentliche Telefonlisten sorgen hier fŸr den nštigen †berblick. 

 

5 Tipps fŸr FŸhrungskrŠfte