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Neurodiversität bei Kindern: Bedeutung, Beispiele & Diagnose

AD(H)S, Dyskalkulie, Legasthenie oder Hochbegabung sind Formen von Neurodivergenz, die bei Kindern auftreten können. So unterstützen Sie Ihr neurodivergentes Kind beim Lernen.

In der heutigen Gesellschaft gibt es eine Vielfalt von Denk- und Verhaltensweisen, die über das traditionelle Verständnis von “normal” hinausgehen. Neurodiversität oder auch Neurodivergenz sind Begriffe, die diese Vielfalt beschreiben und sich auf Menschen beziehen, deren Gehirne auf eine andere Art und Weise funktionieren als diejenigen, die als neurotypisch betrachtet werden. 

Oft werden neurologische Störungen wie Autismus, ADHS, Legasthenie oder Dyskalkulie diagnostiziert. Jedoch ist es wichtig zu verstehen, dass Kinder, die neurodivergent sind, einzigartige Fähigkeiten, Talente und Perspektiven mitbringen und dadurch unsere Gesellschaft bereichern können. Indem wir ihre Bedürfnisse und Stärken anerkennen und unterstützen, schaffen wir eine inklusive und vielfältige Umgebung für alle Kinder. 

Neurodivergenz - Einfach erklärt! 

Man spricht von Neurodivergenz, wenn bestimmte Gehirnfunktionen eines Menschen so deutlich anders arbeiten, dass es innerhalb der Gesellschaft nicht mehr als “normal” oder “typisch” betrachtet wird. Dazu gehören Menschen, deren Körper Informationen anders wahrnimmt und verarbeitet, weshalb sich Neurodiversität auch als Oberbegriff für Autismus, ADHS oder Legasthenie etabliert hat. 

Anders als im traditionellen, medizinischen Modell werden sie nicht als pathologisch betrachtet, sondern als natürliche Variation der menschlichen, neurologischen Entwicklung. Neurodiverse Gehirne verarbeiten Informationen einfach anders, weshalb sie in einer von neurotypischen Gehirnen aufgebauten Gesellschaft größere Probleme und Herausforderungen zu bewältigen haben.   

Woher kommt der Begriff Neurodivergenz? 

Der Begriff “neurodivergent” wurde ursprünglich 1998 von Dr. Judy Singer geprägt. Sie bezog sich damals vor allem auf Menschen mit Autismus. Auf dem “National Symposium of Neurodiversity” von 2012 in New York wurde erstmals das Konzept der Neurodiversität im weiteren Sinne beschrieben. Dieses besagt demnach, dass neurobiologische Unterschiede als natürliche Veranlagung angesehen und biologische Tatsache sind, ähnlich wie wir es von Hautfarben oder Körpergrößen kennen. 

Dieses vergleichsweise junge Konzept schuf damit eine begriffliche Alternative zu traditionellen Modellen der Medizin, die neurodiverses Verhalten als gestört oder pathologisch betrachteten. Denn neurodivergente Menschen sind aus Sicht der Neurodiversität nicht zwingend krank, sondern leben in einer Gesellschaft, die häufig von und für neurotypische Menschen geschaffen wurde. Daraus ergeben sich Herausforderungen und gesellschaftliche Barrieren, die zu Diskriminierung und Ungleichheit führen. 

Was zählt zur Neurodiversität? 

Neurodivergenz umfasst eine breite Palette von neurologischen Unterschieden und Variationen, die bei Kindern auftreten können. Dabei fallen auch viele in der Medizin diagnostizierte “Entwicklungsstörungen” in das Spektrum.    

Folgende Diagnosen fallen unter den Begriff “neurodivers”: 

  • Aufmerksamkeitsstörungen wie ADHS und ADS 
  • ASS (Autismus-Spektrumsstörung) 
  • Dyslexie (Legasthenie) 
  • Dyskalkulie (Rechenstörung) 
  • SMS (Sensorische Modulationsstörung) 
  • Dyspraxie (Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen) 
  • Hochbegabung 
  • Hochsensitivität
  • Tourette-Syndrom 
  • Synästhesie 

Darüber hinaus gibt es Diskussionen, ob psychische Erkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen wie Borderline dazu zählen sollten. 

Diagnose & Symptome: Wie erkennt man Neurodivergenz? 

Wie bereits erwähnt, bezieht sich Neurodivergenz auf Unterschiede in der Gehirnfunktion. Zwar fallen einige Erkrankungen darunter, von denen jede ihre eigenen Anzeichen und Symptome hat, Neurodiversität jedoch ist keine Erkrankung, die behandelt werden muss. 

Dennoch lassen sich Unterschiede zwischen neurotypischen und neurodivergenten Menschen feststellen. Vereinfacht ausgedrückt können als neurotypisch Menschen verstanden werden, die in der Lage sind, schulische, berufliche und soziale Anforderungen mit den zur Verfügung stehenden Mitteln, in einer ähnlichen Art und Weise, in ähnlicher Zeit, mit ähnlichem energetischen Aufwand, wie der größte Teil der Mitmenschen, zu bewältigen. 

Für neurodivergente Personen ist es allerdings manchmal unmöglich, Dinge so zu tun, “wie es alle anderen machen”. So manche alltäglichen Probleme können eine erhebliche Herausforderung darstellen. 

Das bedeutet für sie, um sich im Alltag zurechtzufinden, 

  • dass sie oft alternative Strategien und Methoden benötigen. 
  • dass sie manchmal Hilfsmittel nutzen (z.B. Kopfhörer als Schutz vor Reizüberflutung). 
  • dass sie vermehrt Ruhe und Abstand zur Beruhigung des Nervensystems benötigen. 
  • dass ihnen Informationen in einer anderen Art und Weise präsentiert werden müssen, um Lernerfolge zu erzielen. 

So unterstützen Sie Ihr neurodivergentes Kind beim Lernen! 

Auch neurodivergente Kinder möchten genauso gerne lernen wie neurotypische, aber es fällt ihnen in unserer Gesellschaft häufig viel schwerer. Wenn man sich aber darauf einlässt und versucht nachzuvollziehen, wie die Informationsaufnahme bei ihnen funktioniert, können Unterricht und Lehrmaterial auf sie zugeschnitten werden. 

1. Individuelle Förderung

Neurodiverse Kinder können von individueller Lernförderung wie Nachhilfe profitieren, da sie unterschiedliche Lernstile und Bedürfnisse haben, die möglicherweise im Klassenraum nicht erfüllt werden können. Im 1:1-Unterricht kann der Tutor auf die spezifischen Stärken und Herausforderungen des Kindes eingehen.

2. Offene Kommunikation

Eltern sollten mit Lehrern darüber sprechen. Denn eine offene Kommunikation fördert das Verständnis und die Akzeptanz in der schulischen Umgebung. Eltern und Lehrer können gemeinsam daran arbeiten, Barrieren abzubauen, Vorurteile zu verringern und individuelle Lernziele zu erreichen. 

3. Wenn-Dann-Pläne erstellen

Hat das Kind eine verringerte Impulskontrolle und Probleme sich zu konzentrieren, dann kann es helfen Wenn-Dann-Pläne aufzustellen. “Wenn ich die Antwort weiß, aber der Lehrer mich nicht dran nimmt, dann schreibe ich sie auf, anstatt sie einfach hineinzurufen.” “Wenn ich mich bewegen will, stehe ich nicht einfach auf, sondern male mit den Fingern ein Muster auf die Tischplatte.” 

4. Schwächen zu Stärken umformulieren

Kindern hilft es auch, wenn sie lernen, ihre vermeintlichen Schwächen als Stärke anzuerkennen. Wer seine Gedanken schweifen lässt, ist oft kreativ. Wer impulsiv ist, hat auch oft eine mitreißende Art und handelt spontan. Wer nicht lange auf eine Sache fokussiert bleiben kann, hat oft vielfältige Interessen und kann dadurch Zusammenhänge besser erkennen.  

5. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

Das Konzept der Neurodiversität spricht nicht von Erkrankungen, dennoch kann es für Betroffene wichtig sein, eine medizinische Diagnose wie Autismus oder ADHS zu erhalten. Denn dadurch erhalten sie Zugang zu Therapien, Hilfsmitteln und Medikamenten, die ihnen gezielt helfen können.

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