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Führung & HR

Long Covid in der Firma: Was Arbeitgeber tun können

In Zeiten des enormen Fachkräftemangels sollten Unternehmen schnell und dauerhaft Strukturen schaffen, die Beschäftigte vor einer Erkrankung schützen und dabei helfen, wenn die Krankheit längerfristige Auswirkungen hat.

Long Covid: Wie lange ist man arbeitsunfähig?

Auch wenn es in deutschen Unternehmen nicht die Krankheit mit den meisten Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tagen) ist, so wächst die Zahl der Menschen stetig, die unter dem Long Covid-Syndrom leiden. 

Immer mehr Unternehmen melden Fälle, die dieser neuen Krankheit zugeordnet werden können. Aktuell leiden rund 10 bis 20 Prozent der Covid-19-Patient:innen unter den Langzeitfolgen der Krankheit, schätzt die Weltgesundheitsorganisation WHO. Nach Schätzungen des Bundesforschungsministeriums (BMBF) von Ende Mai 2021 leiden in Deutschland rund 350.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Erkrankung.

Laut Gesundheitsreport 2022 der Techniker Krankenkasse war ein Prozent der versicherten Erwerbstätigen 2021 offiziell mit Long Covid krankgeschrieben. Dem geringen Anteil der Krankschreibungen stand eine ausgesprochen hohe Arbeitsunfähigkeitsdauer entgegen. 

Im Schnitt waren Long Covid-Patient:innen 105 Tage arbeitsunfähig. Zum Vergleich: Im Durchschnitt war 2021 jeder Erwerbstätige lediglich 15 Tage arbeitsunfähig gemeldet.

Symptome von Long Covid: Müdigkeit, Erschöpfung, Gedächtnisstörungen

Mittlerweile zählt das Long Covid-Syndrom zu den chronischen Erkrankungen dazu. 

Von Long Covid spricht man laut Robert Koch-Institut (RKI), wenn Beschwerden vier Wochen nach einer Ansteckung mit Corona fortbestehen oder neu auftreten. Sind sie nach drei Monaten noch nicht weg, spricht man von Post Covid. Das Tückische daran, sind die vielfältigen Symptome, die mit der Covid-Erkrankung einhergehen und Beschäftigten wie Arbeitgebern das Leben schwer machen können. Neben der "Fatigue" (stark eingeschränkte Belastbarkeit) zählen unter anderem Gedächtnisprobleme, Schlafstörungen, Husten, Muskel- und Brustschmerzen sowie depressive Verstimmungen dazu.

Das gilt sowohl für Long Covid als auch - wenn die Symptome länger andauern - für Post Covid. Darüber hinaus kann es auch noch andere Symptome geben, die schwer zu clustern sind.

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9 Tipps für den Umgang mit Long Covid in der Firma

Mitarbeiter- und Führungskräftetrainer Jürgen Griesbeck vom pme Familienservice hat neun Tipps für Unternehmen, wie sie bei einem Long Covid-Fall helfen und gesunde Beschäftigte vor der tückischen Erkrankung schützen können:

  1. Aufklärung und Schutzmaßnahmen sind das A und O, um Infektionen mit dem Coronavirus möglichst zu verhindern. Dazu gehört beispielsweise Maskenpflicht, Abstand halten oder nach Möglichkeit Home-Office zu gewähren. Sprechen Sie mit dem Betriebsarzt bzw. der Betriebsärztin, ob Long-Covid-Sprechstunden sinnvoll sein können.
     
  2. Liegt im Unternehmen ein Long Covid-Fall vor, ist es wichtig, die betroffene Person ernst zu nehmen und besonders gut auf sie zu achten. So können beispielsweise Beratungsangebote oder Infoabende über die Gefahr und die Folgen von Long Covid aufklären.
     
  3. Arbeitgeber können auf vielfältige Weise helfen, indem sie beispielsweise eine zentrale Anlaufstelle für Gesundheitsthemen schaffen, etwa in Form eines Wellbeing-Managers.
     
  4. Zudem können Gespräche mit Arbeitspsycholog:innen oder anderen betrieblichen Vertrauenspersonen helfen, zunächst einmal die Angst zu nehmen, als Schwindler oder arbeitsscheu abgehandelt zu werden. Denn die Scham der Betroffenen kann schnell - ganz gleich, ob es sich um Long Covid oder eine andere Erkrankung handelt - zu einer Überforderung führen.
     
  5. Wichtig ist auch, dass die Führungskräfte entsprechend geschult werden, so dass sie Leistungseinbrüche schnell erkennen, diesen gegebenenfalls entgegensteuern bzw. sie ansprechen können. Für die Beschäftigten ist es hilfreich zu wissen, dass sie sich jederzeit an ihre Vorgesetzten wenden können.
     
  6. Wenn jemand an Long Covid erkrankt ist, lässt sich möglicherweise eine dauerhafte Krankschreibung verhindern, indem man das Arbeitsumfeld bzw. die Arbeitsaufgaben vorübergehend anpasst. Dazu zählen auch flexiblere Arbeits- und Pausenzeiten, mehr Licht am Arbeitsplatz und eine proaktive Kommunikation in den Teams, um Verständnis und Solidarität zu erwirken.
     
  7. Wenn ein Teammitglied dann doch für längere Zeit oder wiederholt ausfällt, sollten sich Unternehmen, die strukturell einen BEM-Prozess nicht allein steuern können, professionelle Hilfe von externen Anbietern holen. 

    Im BEM-Prozess wird dann erörtert, welche konkreten und individuellen Maßnahmen nötig sind, um das Teammitglied wieder gut einzugliedern. So etwa mit einer stufenweisen Wiedereingliederung, bei der die Arbeitszeit in Absprache mit dem behandelnden Arzt an die Leistungsfähigkeit angepasst wird, oder aber mit flexibleren/verkürzten Arbeitszeiten, der Möglichkeit des Home-Office und mehr Ruhezeiten. Lesen Sie dazu den Artikel "Arbeiten mit Long Covid: Ein Fallbeispiel".
     
  8. Mit EAP-Unterstützungsangeboten wie Kinderbetreuung, Krisenberatung, Beratung bei pflegebedürftigen Angehörigen oder einer GBU Psyche (Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen), die im Arbeitsschutzgesetz verankert ist, können bereits vorab private oder arbeitsbedingte Belastungen gemessen und entsprechende Maßnahmen zur Prävention rechtzeitig entwickelt werden. 
     
  9. Darüber hinaus kann ein Unternehmen die Gesundheit seiner Beschäftigten oder deren Genesung mithilfe von Betrieblichen Gesundheitsförderungsmaßnahmen wie Entspannungsangeboten oder Meditationsübungen unterstützen

pme health: Effektives BGM im Blended Learning Format 

Organisationsberatung, GBU Psyche, BEM: Unsere Angebote zum betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) zeichnen sich durch Ganzheitlichkeit und Individualität aus. Von der Strategieentwicklung über die Bedarfsanalyse und Maßnahmenumsetzung bis hin zur Evaluation etablieren, ergänzen und optimieren wir das BGM-Portfolio von Unternehmen, um ihre Belegschaft gesund, leistungsstark und motiviert zu halten. 

Die persönliche Betreuung von Mitarbeitenden nach einem neuen ganzheitlichen Mind-Body & Soul-Ansatz ist eines unserer Schlüsselfaktoren und geht Hand in Hand mit unserem Blended Learning Konzept. Wir kombinieren digitale und Live-Formate zur Bewegungsförderung, Ernährung, Stressprävention und Achtsamkeit und stellen unser Wissen orts- und zeitunabhängig zur Verfügung.

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