Mutter stillt ihr neugeborenes Baby
Eltern & Kind

Stillstart-Tipps von NotdienstHebamme

Für frischgebackene Eltern ist die Stillzeit eine wundervolle, aber oft auch herausfordernde Phase, die viele Fragen und manchmal Unsicherheiten mit sich bringt. 

Hebamme Katharina steht Müttern und Vätern in dieser besonderen Zeit mit Rat und Tat zur Seite. Mit ihrem Online-Angebot „NotdienstHebamme“ vermittelt sie ihr Wissen zu Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Rückbildung – sowohl in Online-Kursen als auch in Beratungssprechstunden. 

Im Interview verrät uns Katharina ihre wichtigsten Tipps rund ums Stillen: Was gehört für sie zu einem gelungenen Stillstart? Was können Mütter tun, wenn das Stillen nicht sofort klappt? Und wie können Partner:innen in dieser Zeit emotional und praktisch unterstützen? 

Liebe Katharina, welche Tipps gehören zu einem gelingenden Stillstart direkt nach der Geburt?

Hebamme Katharina von Notdiensthebamme: Ein gelingender Stillstart beginnt idealerweise in der sogenannten “goldenen Stunde”. Haut-zu-Haut-Kontakt ist hier zentral: Er stabilisiert die Körpertemperatur, beruhigt Mutter und Kind und stimuliert die Ausschüttung von Oxytocin – das bindet, unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter und erleichtert den Milchspendereflex. 

Ein weiterer wertvoller Aspekt ist das „Breast Crawl“ – das intuitive Krabbeln zur Brust. Wenn das Baby diesen natürlichen Weg gehen darf, stärkt das seine Reflexe und erleichtert das Anlegen enorm. Für viele Frauen ist dieser intuitive Stillbeginn eine ermutigende Erfahrung, die ihnen gleich zu Beginn zu einem liebevollen Stillrhythmus verhilft. 

Wie unterstützt du, wenn das Stillen Schwierigkeiten bereitet? 

Idealerweise gibt es keine Stillprobleme. Das bedeutet, dass ich sehr viel Zeit in eine gute Vorbereitung auf die Geburt, die Zeit mit dem Baby und das Stillen verwende. Aber natürlich hilft das nicht, jedes Stillproblem zu vermeiden. Stillprobleme wie wunde Brustwarzen, Milchstau oder Unsicherheit beim Anlegen sind häufig – und nicht ungewöhnlich. Hebammen sind gerade dann eine wichtige Stütze.  

Ich beginne mit der Kontrolle der Stillposition. Eine kleine Anpassung kann Schmerzen lindern und die Milchaufnahme verbessern. Die passende Stillposition zu finden braucht oft etwas Geduld, aber dann lassen die Schmerzen rasch nach. 

Zudem ist ein häufiges, korrektes Anlegen entscheidend für ausreichende Milchbildung – besonders in den ersten Tagen, wenn das Angebot-Rhythmus-Prinzip noch nicht stabil ist. Sanfte Brustmassagen vor dem Stillen können den Milchspendereflex zusätzlich fördern. Das schon in der Schwangerschaft zu üben lohnt sich. 

Und wenn Stillen nicht möglich ist – welche Alternativen gibt es, und wie begleitest du Mütter dann?

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Frauen nicht stillen wollen oder können. Die medizinischen Gründe sind wirklich selten. Muttermilchersatznahrung (Säuglingsanfangsnahrung) ist dann eine sichere, geprüfte Alternative: Entscheidend ist die korrekte Zubereitung – sauberes Wasser, genaue Dosierung, hygienisches Handling. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Nahrung Pro- und Präbiotika enthält, um die Darmflora des Babys gut zu unterstützen. 

Flaschenbabys müssen nicht auf Nähe verzichten. Deshalb ermutige ich die Mütter, die nicht stillen wollen oder können, dem Baby die gleiche Nähe beim Füttern mit dem Fläschchen zu geben, wie es beim Stillen normal wäre. 

Manchmal ist auch abgepumpte Muttermilch eine Übergangs- oder Ergänzungsoption. Mein Ansatz ist klar: Entscheidungen werden ohne Wertung getragen. Ob direktes Stillen, Pumpen oder Fläschchen – die Bindung entsteht durch Nähe, Wärme und Fürsorge, nicht allein durch die Art der Ernährung. 

Katharinas Hebammen-Mantra für das Stillen: 

„Stillen ist ein Zusammenspiel von Körper, Bindung und innerer Balance. Wenn diese Komponenten im Einklang sind, wird die Erfahrung zu etwas Wunderbarem – und wenn nicht, gibt es auch liebevolle Wege jenseits der Brust.” 

Wie kann das Umfeld, etwa der/die Partner:in, beim Stillen unterstützend sein?

Partner:innen spielen eine essenzielle Rolle – auch wenn sie nicht stillen: 

  • Sie können durch praktische Hilfe wie Essen, Getränke, Haushalt oder Windelwechseln enorm entlasten.
  • Emotional sind ein ermutigendes Wort oder liebevolle Gesten während der anstrengenden Stillzeiten oft viel wert. 
  • Besonders hilfreich ist, wenn der/die Partner:in aktiv  unterstützt: Wasser reichen beim Stillen, das Baby sanft nach der Mahlzeit übernehmen oder Besuchszeiten regulieren. 

Diese Unterstützung schafft Raum für Ruhe, Selbstvertrauen und einen entspannten Stillrhythmus. Auch beim Anlegen können die/der Partner:in hilfreich sein. Deshalb ist es gut, wenn auch er/sie sich schon vor der Geburt mit dem Handling beim Stillen vertraut macht. 


 

Welche Bedeutung haben Ernährung und Wohlbefinden der Mutter für das Stillen? Gibt es Tabus? 

Muttermilch ist Nahrungs- und Schutzquelle in einem – perfekt auf den Bedarf des Kindes abgestimmt und immunschützend. Sie enthält Antikörper und unterstützt die körperliche und emotionale Anpassung beider. 

Für stillende Mütter gibt es keine strikte Diät 

Vielmehr ist eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung (mit Proteinen, Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren), verbunden mit regelmäßiger Flüssigkeitszufuhr, zentral. Wasser oder Tee nach Durst sind ausreichend – spezielle Milchbildungstees sind nicht nötig. Sie haben keinen nachgewiesenen medizinischen Effekt. Von Fencheltee wird allerdings von Seiten der EMA explizit abgeraten, da im Tierversuch nachgewiesen wurde, dass das darin enthaltene Estragol krebserregend sein kann. 

Tabu hingegen ist der Alkohol- und Nikotinkonsum – Medikamente nur nach Rücksprache

Alkohol gelangt in die Muttermilch und hat Auswirkungen auf das Baby. Auch die Reaktionsgeschwindigkeit der Eltern sollte so gut sein, wie es möglich ist. Alkohol hemmt die Reaktionsfähigkeit und ist allein deshalb schon tabu.

Auch Nikotin sollte gemieden werden. Es schadet dem Baby in der Luft, an den Kleidern der Bezugspersonen und auch in der Muttermilch. Auch manche Medikamente gehen in die Muttermilch. Deshalb sollten Medikamente niemals ohne Rücksprache mit Hebamme, Arzt oder Ärztin genommen werden. 

Ansonsten gilt: Wer entspannt und ausgeglichen ist, stillt leichter und länger

Vielen Dank für das Interview liebe Katharina! 

 

Hebammenservice vor und nach der Geburt 

Der pme Familienservice bietet in Kooperation mit NotdienstHebamme eine professionelle Begleitung und Ergänzung zur ambulanten Hebammenbetreuung an: 

1. Geprüfte Online-Kurse: Mit den geprüften Tipps und praktischen Anleitungen erhalten frischgebackene Eltern und Schwangere in den Online-Kursen von NotdienstHebamme umfangreiche und jederzeit abrufbare Unterstützung – ideal auch zur Vorbereitung auf den Familienzuwachs.  

Zu folgenden Themen stehen Online-Kurse zur Verfügung: Geburtsvorbereitung, Säuglingspflege, Rückbildung, Babymassage, Stillen.

Onlinekurs Stillen von NotdienstHebamme

Der Onlinekurs Stillen von NotdienstHebamme enthält umfangreiche Vorbereitung auf das Stillen, Vorstellung von unterschiedlichen Anlegepositionen und Hilfe bei Schmerzen und Stillproblemen. Inkl. “E-Book-Stillen" mit über 50 Seiten und allen Themen nochmal schriftlich aufbereitet.

 

2. Hebammensprechstunde: Mit der Hebammenberatung von NotdienstHebamme per Videochat, Telefon oder E-Mail erhalten Eltern schnell Antworten und Unterstützung, auch bei psychosozialen Belastungen wie Stimmungsschwankungen und Babyblues. 

Weitere Informationen zur Kooperation mit NotdienstHebamme finden Sie im Serviceportal Mein Familienservice. Sie sind noch kein:e Kund:in des pme Familienservice? Kontaktieren Sie uns

 

FAQ zum Stillstart und zur Stillzeit

1. Was versteht man unter der „goldenen Stunde“ beim Stillstart? 

Die „goldene Stunde“ bezeichnet die erste Stunde nach der Geburt, in der Haut-zu-Haut-Kontakt zwischen Mutter und Baby hergestellt wird. Dies fördert den Stillstart, indem es die Bindung stärkt und den Milchspendereflex unterstützt.

2. Wie kann ich Stillprobleme wie wunde Brustwarzen vermeiden? 

Eine korrekte Stillposition und das regelmäßige, richtige Anlegen des Babys sind entscheidend. Hebammen können helfen, die optimale Position zu finden und damit Schmerzen zu lindern. 

3. Was tun, wenn das Stillen nicht möglich ist? 

Muttermilchersatznahrung ist eine sichere Alternative. Wichtig ist die hygienische Zubereitung. Nähe und Fürsorge beim Füttern sind ebenso wichtig wie die Art der Ernährung.

4. Wie können Partner:innen die Stillzeit unterstützen? 

Praktische Hilfe im Haushalt, emotionale Unterstützung und aktive Mitgestaltung, etwa das Baby nach der Mahlzeit übernehmen, schaffen Entlastung für die stillende Mutter. 

5. Welche Ernährungstipps gelten für stillende Mütter? 

Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sowie ausreichend Flüssigkeit sind wichtig. Alkohol, Nikotin sind tabu. Medikament sollten nur in Rücksprache mit Hebamme, Arzt oder Ärztin genommen werden. 

null Gesundheitstag der Extraklasse: Das war der Health Day 2022

Speakerin Bastienne Neumann auf dem Health Day
Veranstaltung

Das war der Health Day 2022: Gesundheitstag der Extraklasse

Sechs Stunden Programm, 16 Top-Speaker:innen und 6.000 Zuschauer:innen – der Health Day bildet den fulminanten Abschluss zum 30-jährigen Geburtstag des pme Familienservice.

Gesundheit für jeden Geschmack

Die Mischung macht’s: Unterhaltsame und informative Vorträge von Top-Speaker:innen wie Frédéric Letzner, Dr. Matthias Manke, Gaby Köster und Michael „Curse“ Kurth zu den Themen körperliche Gesundheit, Mental Health, Achtsamkeit, Ernährung und Trends im Gesundheitsmanagement boten ein großartiges und abwechslungsreiches Programm für jeden Gesundheitsgeschmack. 

Pünktlich um 14 Uhr begrüßten pme-CEO Alexa Ahmad und Moderatorin Jessica Mina-Knopp die Zuschauer:innen live aus der pme Akademie in der Hamburger Hafencity. Was folgte war ein Gesundheitstag mit neuen Impulsen, spannendem Fachwissen und großartiger Unterhaltung. 

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Frédéric Letzner: Gesundheit geht auch sexy

Redner und Autor für Ernährungs- und Gesundheitspsychologie Frédéric Letzner startete mit seinem Vortrag zum Thema “Gesundheit geht auch sexy” und erörterte dabei die Frage, warum eigentlich so viele Menschen keine Lust auf das Thema Gesundheit haben und was man dagegen tun kann. Der Ernährungswissenschaftler, Buchautor und Speaker Letzner gab in seinem Vortrag interessante Einblicke in unsere kindlichen Prägungen und Ängste, wenn es etwa um gesunde Ernährung geht.

Mit seinem anschaulichen Plädoyer gegen das „Superheldentum“ am Arbeitsplatz rüttelte er die Teilnehmenden wach: „Die teuersten Mitarbeitenden sind die Superhelden, denn sie laufen irgendwann gegen die Wand“, so Letzner. Der Effizienzgedanke lässt sich ihm zufolge nicht mit der Gesundheit vereinbaren.

Wo es nur um das Funktionieren geht, sei keine Zeit für gesundes Essen und guten Schlaf. Als Mittel für ein gesünderes Leben präsentierte er die „4 G“: Geduld, Genuss, Genügsamkeit, Gelassenheit: Weg von Selbstoptimierung und Challenges, Schluss mit Multitasking, stattdessen Wertschätzung für sich selbst und die eigenen Prioritäten.


Der Opener: Frédéric Letzner gibt Vollgas.

Bastienne Neumann: Die Psyche isst mit

Ernährungswissenschaftlerin Bastienne Neumann folgte ihrem Vorredner auf dem Fuß. Bastienne Neumann hat selbst erlebt, wie Essen zu etwas werden kann, dass das Dasein bestimmt.

Als ehemalige Judoka hat sie es selbst erlebt: Um in ihrem Sport erfolgreich zu sein, musste sie gezielt zu- und abnehmen, Wettkampfphasen waren von Verzicht geprägt. Als verletzungsbedingt Schluss mit dem Sport war, gab es für sie kein Halten mehr. Sie kompensierte durch Essen und nahm insgesamt 25 Kilo zu. Um zu verstehen, was dahintersteckt, studierte sie Ernährungwissenschaften.

Der Gamechanger, wie sie es selbst bezeichnet, war aber die Ernährungspsychologie, also die Frage, warum wir essen, was wir essen. In ihren Vortrag beim Health Day regte sie die Teilnehmenden an, genau hinzuschauen: Warum greifen wir in stressigen Situationen zum Schokoriegel?

Warum gehen wir Punkt mittags in die Kantine, auch wenn wir keinen Hunger haben? Die Antwort: Essen ist mehr als Nahrung, es ist zum Beispiel Trostspender, Belohnung, verschafft uns eine Auszeit und dient dem Austausch mit anderen. Unvermeidlich im stressigen Alltag? Nein. In ihrem Vortrag stellte sie einen Koffer mit Ressourcen vor, die an die Stelle des Essens treten können. 

"Wenn Hunger nicht das Problem ist, dann ist Essen nicht die Lösung.“ (Bastienne Neumann)

 


Bastienne Neumann im Gespräch mit Moderatorin Jessica Mina-Knopp.

"Revierdoc" Matthias Manke: Wenn der Orthopäde Rücken hat

In seinem Vortrag stellte Revierdoc Dr. Matthias Manke auf dem Pott dar, wie wichtig Bewegung für den Körper ist. „Bewegen heißt Leben“ - das ist das Credo von „Revierdoc“ Matthias Manke. „Uns fehlt im Alltag der Bewegungsausgleich“, so Manke. Wo man nicht mehr das Haus verlassen muss, um einkaufen zu gehen oder Menschen kennenzulernen, kommt die Bewegung zu kurz.

Ganz praktisch widmete er sich den wichtigsten Problemzonen vieler Menschen, zum Beispiel dem Nacken, der oft überdehnt und verkrampft sei. Oder dem Beckenboden, um den sich entgegen landläufiger Meinung nicht nur Frauen nach einer Geburt kümmern müssten. „Beckenbodentraining ist die Lösung für eine stabile Körpermitte“, so Manke. Seinen unterhaltsamen Vortrag reicherte er durch Live-Übungen an, so etwa eine einfache Übung für einen starken Nacken oder eine Beckenbodenübung, die sich problemlos am Arbeitsplatz durchführen lässt.

"Uns fehlt im Alltag der Bewegungsausgleich.“ (Dr. Matthias Manke)


Revierdoc Dr. Mathias Manke ist einer der bekanntesten Orthopäden Deutschlands.

Trends im digitalen BGM - mit Pia Grocholl und Michèle Penz

Anschließend folgte eine echte Premiere. Pia Grocholl und Michèle Penz, die die neue Säule „Health“ des pme Familienservice in Doppelspitze leiten, stellten im Talk mit Moderatorin Jessica Mina-Knopp das neue BGM-Angebot des pme Familienservice vor und erläuterten, wo die Reise im digitalen BGM hingeht.

Gesundheit im Unternehmen sei ein riesiger Trend, so die Gesundheitsexpertinnen. Bei steigender Arbeitsbelastung und dem Fachkräftemangel biete ein BGM vielerlei Ansatzpunkte. Im Talk präsentierten sie die Kombination aus Verhältnisprävention und Verhaltensprävention, die den pme Health-Angeboten zugrundeliegt. Sich die Rahmenbedingungen und Strukturen anzuschauen ist ebenso wichtig wie die Frage, was der einzelne Mensch tun kann, um gesund zu bleiben bzw. zu werden.

Der Königsweg dabei sei der Blended-Ansatz: Via E-Learnings, Podcasts oder Artikel können sich Beschäftigte flexibel Inhalte aneignen, kombinierte Live-Interventionen wie Coachings sorgen für die nötige Verbindlichkeit. Ein interessanter Einblick, der mit dem Anspruch endete: Gesundheit soll Spaß machen!


Michèle Penz (links) und Pia Grocholl (Mitte) reden mit Moderatorin Jessica Mina-Knopp über Trends im digitalen BGM.

Trend-Talk: Gender im Gesundheitsmanagement

Drei Talkgäste, ein Ziel: Der nachfolgende Trend-Talk zum Thema Diversität im Betrieblichen Gesundheitsmanagement sollte ein Bewusstsein für Zielgruppen schaffen, die bisher noch unter dem Radar sind. Fee Reinoso, Gründerin von Vision Period , möchte Unternehmen dafür sensibilisieren, wie viel Potenzial und welche Ressource im weiblichen Zyklus steckt - ein  "Asset für die Wirtschaft", so Reinoso. Bisher würden die Bedürfnisse menstruierender Frauen komplett ignoriert. Sie wünscht sich von Unternehmen eine „mentrual Awareness“, also Akzeptanz und eine Infrastruktur, die auf die Bedürfnisse der Frauen eingeht.

Auch die Wechseljahre seien ein wichtiger „Businesscase“, ist Silke Burmester überzeugt. Die Journalistin und Buchautorin möchte ein neues Bild vom Altern etablieren. Burmester stellte fest, dass Wechseljahre vor allem mit einem Mangel in Verbindung gebracht werden. Dabei biete die Zeit oft ein unterschätztes Potenzial. „Da ist viel Power“, so Burmester. Oft hätten Frauen in dieser Phase mehr Zeit, weil die Kinder größer werden, sie wollen ihre Karriere fortsetzen und haben Lust, zu arbeiten. Mit ihrem Online Magazin “Palais Fluxx” bietet sie ein Informationsportal für Frauen ab 47 Jahren, die sich in Rausch, Revolte und Wechseljahren befinden.

Die Männer hatte schließlich Volker Baisch im Blick. Er ist Experte für das Thema Vereinbarkeit aus Vätersicht und findet, dass das Thema Männergesundheit auf den Radar von Unternehmen gehört. „Männer reden weniger über ihre Gesundheit oder psychische Belastungen als Frauen“, so Volker Baisch. Sie bräuchten zum einen andere Angebote, zum anderen müsse auch die Form und die Ansprache so verändert werden, dass Männer sich angesprochen fühlen.


Silke Burmester (links), Volker Baisch (Mitte) und Fee Reinoso (rechts) diskutieren angeregt über Diversität im BGM.

Gaby Köster: Mein Leben nach dem Schlaganfall

Manchmal liegen Freud und Leid nah beieinander. Wie im Fall von Gaby Köster. Im Interview mit Jessica Mina-Knopp erzählte die bekannteste Frau in der deutschen Comedy-Landschaft, wie sie einen schweren Schlaganfall auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erlitt – mit 46 Jahren. Sie musste alles wieder lernen: Gehen, Sprechen, Autofahren, Weinen.

Noch heute, nach fast 15 Jahren, beeinträchtigen sie die Folgen des „Schlags“, wie sie ihn selbst nennt. Beim Health Day am 8. November 2022 sprach Gaby Köster darüber, wie sie durch den Schlaganfall ausgeknockt wurde – und wie sie sich Stück für Stück wieder zurück ins Leben und auf die Bühne gearbeitet hat. Was ihr dabei geholfen hat, ist ihr Humor: "Ich sehe auch im größten Chaos noch den Witz", sagt sie.

Auch wenn ihr heutiges Leben anders ist als das vor dem Schlaganfall, hat sie sich viele Freiheiten zurückerobert, zum Beispiel wieder alleine zu reisen. Ein inspirierender Beitrag von einer der humorvollsten Frauen Deutschlands, der nicht nur für spannende 30 Minuten sorgte, sondern auch für viele heitere Momente.


Comedy-Ikone Gaby Köster brachte gute Stimmung mit.

Diana Doko: Depressionen - Reden rettet Leben

Psychische Erkrankungen sind aufgrund der hohen Fehlzeiten in Unternehmen ein Thema, das bei einem Health Day selbstverständlich Beachtung finden muss. Diana Doko, Gründerin des „Freunde fürs Leben e.V.“ und Benthe Untiedt, Geschäftsführerin von Shit Show – Agentur für psychische Gesundheit klären über Depressionen auf.

Diana Dokos Motto lautet "Über Depressionen sprechen, rettet Leben!" Der Trägerin des Bundestverdienstkreuzes fehlen in Deutschland Aufklärungskampagnen zu Depressionen. Sie fordert daher, psychische Erkrankungen auf die gesundheitspolitische Agenda zu bringen und zu vermitteln, dass wir als Gesellschaft endlich offener über Depressionen und Suizid sprechen müssen – das kann Leben retten. Ziel ist, dass Signale besser erkannt und verstanden und Suizide verhindert werden. 

"Je mehr wir über das Thema Depression wissen und je mehr wir über Suizid wissen, desto besser können wir uns gegenseitig helfen." (Diana Doko)

 


Über Depressionen reden, rettet Leben", ist Diana Dokos Leitspruch.

Benthe Untiedt: Mentale Gesundheit zum Anfassen

Benthe Untiedt zeigte, wie es sich anfühlt, wenn Depressionen jemanden „niederdrücken“. Und warum der vermeintlich gut gemeinte Ratschlag „Kopf hoch“ alles nur noch schlimmer macht. 

Die Diplom-Psychologin brachte zum Health Day ihre „Moodsuits“ mit, die psychische Belastungen erfahrbar machen. Da gibt es den „Beuger“, eine Art Rucksack, mit dem der Kopf nach unten gedrückt wird, so dass sich die Trägerin klein und bedrückt fühlt. Oder die „Glocke“, die aussieht, wie ein Taucherhelm und den Kontakt mit anderen erschwert. Und schließlich den „Würger“, der das Gefühl erzeugt, einen Kloß im Hals zu haben. Unsere Moodsuits sind „Symptome zum Anziehen“, so Bethe Untiedt. Sie helfen dabei, eine Brücke zu Menschen zu schlagen, die solche Gefühle erleben und machen dieses schwierige Thema erzählbar.


Benthe Untiedt zeigt ihre Mood Suits an unserer Kollegin Susanna.

Carola Kleinschmidt: Surf your Energy: Mit deinem Biorhythmus im Einklang

Mit viel Power ging es weiter mit Bestseller-Autorin Carola Kleinschmidt. In ihrem Vortrag „Surf your Energy: Mit deinem Biorhythmus im Einklang“ erzählte sie, wie man erfolgreich die eigene Energiewelle surft. Denn wenn wir in unserem Biorhythmus schwingen, sind wir zufriedener, arbeiten besser und sind kreativer.

Energie schwingt in einer Welle durch den Tag, so Carola Kleinschmidt, es gibt Energiehochs und Energietiefs. Im Energiehoch fällt uns alles leichter, Sport, Verhandlungen, Konflikte in der Familie. Doch auch das Energietief hat seine Berechtigung, so Carola Kleinschmidt: Es sei perfekt, um Dinge zu verarbeiten, die wir im Energiehoch gelernt haben. „Ohne Energietief kein Lernen“, so ihr Fazit.

Auch auf die Unterschiede zwischen Morgenmenschen und Abendmenschen ging sie ein und regte dazu an, kleine Stellschrauben zu verändern, um dem eigenen Biorhythmus gerecht zu werden. Schon eine halbe Stunde länger schlafen könne einen riesigen Unterschied machen, so Kleinschmidt.

"Ohne Energietief kein Lernen." (Carola Kleinschmidt)


Carola Kleinschmidt erklärt wie der Biorhythmus funktioniert.

Michael "Curse" Kurth: Easy, Anti-Eso und für alle: So entspannst du richtig!

Den krönenden Abschluss bildete der Vortrag „Easy, Anti-Eso und für alle: So entspannst du richtig!“ von Michael „Curse“ Kurth. Der Rapper und systemische Coach nahm das Publikum mit in sein eigenes Leben, das geprägt war von frühem Willen zum Erfolg  - und einem jähen Umbruch, als er merkte, dass Erfolg nicht die Garantie für Glück ist. Er stelle ein 3-Phasen Rezept vor, um ohne Esoterik ganz einfach zu entspannen. Was dazugehört? Tief durchatmen, das Problem und sich selbst zu hinterfragen und schließlich, „das Geheimnis der Wasserflasche“ zu ergründen.


Vom Rapper zum Systemischen Coach - Michael Kurth zeigt wie Entspannung richtig geht.

Bewegte Pausen mit Yogalehrer Fjodor Kendzierski und Entspannungseinheiten mit der App Mindance rundeten das abwechslungsreiche und hochaktuelle Programm ab.

Gisela Erler und Alexa Ahmad: Das waren 30 Jahre pme

Am Ende holte Moderatorin Jessice Mina-Knopp noch einmal die pme CEO Alexa Ahmad und Überraschungsgast Gisela Erler, die Gründerin des pme Familienservice, auf die Bühne. Alexa Ahmad betonte, wie wichtig das Thema Gesundheit für alle ist: „Was uns alle eint: Health ist von der Wiege bis zur Bahre wichtig“ und bedankte sich bei allen Referent:innen, die viel Mut gemacht und zahlreiche Tipps gegeben haben.

pme-Gründerin und Staatsrätin a.D. Gisela Erler ließ den Wandel des Unternehmens in den vergangenen 30 Jahren Revue passieren und schlussfolgerte: „Für mich ist Gesundheit nicht nur Achtsamkeit und Kein-Stress, es kommen unglaubliche Krisen und plötzlich machen die Firmen unglaubliche Dinge, die man vorher nicht für möglich gehalten hatte.“


Gisela Erler (links) und Alexa Ahmad (rechts) haben sichtlich Spaß.
 

Health Day 2022: Vielen Dank an unsere Partner

pme health: Effektives BGM im Blended Learning Format 

Organisationsberatung, GBU Psyche, BEM: Unsere Angebote zum betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) zeichnen sich durch Ganzheitlichkeit und Individualität aus. Von der Strategieentwicklung über die Bedarfsanalyse und Maßnahmenplanung bis hin zur Evaluation etablieren, ergänzen und optimieren wir das BGM-Portfolio von Unternehmen, um ihre Belegschaft gesund, leistungsstark und motiviert zu halten. 

Die persönliche Betreuung von Mitarbeitenden nach einem neuen ganzheitlichen Mind-Body & Soul-Ansatz ist eines unserer Schlüsselfaktoren und geht Hand in Hand mit unserem Blended Learning Konzept. Wir kombinieren digitale und Live-Formate zur Bewegungsförderung, Ernährung, Stressprävention und Achtsamkeit und stellen unser Wissen orts- und zeitunabhängig zur Verfügung.