Medien und Kinder: Tipps gegen übermäßigen Konsum
Eltern & Kind

Medien und Kinder: Tipps gegen übermäßigen Konsum

„Nur noch eine Folge. Bitte!“ Eltern sollten ihren Kindern einen kompetenten Umgang mit digitalen Medien zeigen. Das heißt nicht, jeden Tag strenge Verbote auszusprechen, sondern klare Regeln aufzustellen und offene Gespräche mit den Kindern zu führen. Aber wie gehe ich als Mutter oder Vater am besten vor?​​​​​​​

Zusammengefasst: Balance finden, ist wichtig

Digitale Medien gehören selbstverständlich zum Alltag von Kindern – aber wie viel ist zu viel? Viele Eltern plagen Unsicherheiten und der Alltag lässt sich oft nicht immer ideal mit Medienregeln verbinden. Pia Schulze-Zumkley berät beim pme Familienservice Eltern zum Thema Medienkonsum. Sie betont:
„Die größte Herausforderung ist, die richtige Balance zu finden – nicht zu streng, aber auch nicht zu locker. Medien gehören heute einfach dazu. Das Wichtigste ist, Eltern sollten ihre Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten!“

1. Wie viel Medienzeit ist für mein Kind gesund?

Digitale Medien begleiten Kinder und Jugendliche heute vom ersten Tag an. Laut miniKIM-Studie 2023 wachsen schon Zwei- bis Fünfjährige in Haushalten auf, in denen fast überall Internet (98 Prozent) und Smartphones (95 Prozent) verfügbar sind.
Rund ein Fünftel nutzt regelmäßig ein Tablet, jedes zehnte Kleinkind hat sogar Zugang zu einem eigenen Smartphone.

Im Grundschulalter das zeigt die KIM-Studie – nutzen schon 70 Prozent der Sechs- bis Dreizehnjährigen zumindest gelegentlich das Internet; mit steigendem Alter wächst der Anteil rapide: Bei den Zehn- bis Elfjährigen sind es schon 85 Prozent, bei den Zwölf- bis Dreizehnjährigen praktisch alle (99 Prozent). Auch der eigene Internetzugang wird immer selbstverständlicher.

Jugendliche zwischen zwölf und neunzehn Jahren (JIM-Studie 2024) besitzen fast alle ein Smartphone, sind im Schnitt mehr als drei Stunden täglich online und nutzen insbesondere WhatsApp, YouTube, Instagram und TikTok. Musik- und Videostreaming sowie KI-Anwendungen gehören inzwischen ebenso selbstverständlich zum Alltag, wie auch der Umgang mit Fake News und digitalen Risiken

 

"Die größte Herausforderung für Eltern ist es, die richtige Balance im Umgang mit digitalen Medien zu finden. Es nützt wenig, die Nutzung strikt zu verbieten oder unkontrolliert zuzulassen. Viel wichtiger ist, dass Medien zu unserem Alltag dazugehören und dass Kinder den Raum bekommen, Medien zu erleben – aber immer mit wachsamer Elternbegleitung und im Austausch darüber, was online und offline passiert."
Pia Schulze-Zumkley, Elternberaterin beim pme Familienservice

 

Es gibt Empfehlungen, wie lange und wie oft Kinder und Jugendliche je nach Altersgruppe Bildschirmmedien am Tag nutzen sollten:

  • Kleinkinder im Alter von 0 bis 3 Jahren sollten noch gar keine festen Zeiten für TV, Smartphone, Tablet oder Computer haben.
  • In der Altersgruppe von 3 bis 6 Jahren ist eine gemeinsame Nutzungszeit von 30 Minuten vorgesehen.
  • In der Altersgruppe von 6 bis 10 Jahren höchstens 45 bis 60 Minuten.
  • Für die 10- bis 13-Jährigen sollten ebenfalls etwa 60 Minuten Bildschirmzeit eingehalten werden, obwohl in dieser Altersgruppe Verhandlungsspielraum möglich ist.
  • Zwischen 13 und 17 Jahren ist es ratsam Nutzungszeiten immer noch abzusprechen, um Jugendliche vor übermäßiger Nutzung zu schützen.

Dennoch ist die Vorgabe von Richtwerten schwierig, da die familiären und persönlichen Situationen sehr unterschiedlich sind. Bei Jugendlichen sollte regelmäßig auf das Wohlbefinden geachtet werden und ob genügend Zeit für Schule, Ausbildung, Hobbys und Freunde bleibt. 

" Ich finde generelle Verbote von Social Media zum Beispiel total schwierig, denn Medienerziehung ist für mich vergleichbar mit Verkehrserziehung. Natürlich kann ich sagen: Instagram erst ab 16 Jahren, so wie der Führerschein erst ab 18 Jahren ist. Aber wie führe ich mein Kind heran? Im Auto lernt das Kind beim Mitfahren schon, was Verkehrszeichen bedeuten, was Rechts vor Links ist. Genau das wünsche ich mir auch für Medien.
​​​​​​​Deshalb bin ich kein Freund von Verboten, sondern von einer begleiteten Mediennutzung. In Familien, die das leben, wissen die Kinder wirklich, wie man sinnvoll und sicher damit umgehen kann.“
Pia Schulze-Zumkley, Elternberaterin beim pme Familienservice

 

2. Tipps für eine entspannte Handynutzung Ihres Kindes

Carline Krügl, systemische Beraterin und Coach, gibt Tipps, wie Sie entspannt eine vernünftige Handynutzung Ihres Kindes umsetzen können.

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3. Corona-Pandemie hat Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen verdoppelt

Als Ablenkung gegen Stress, Lagerkoller und Einsamkeit, boten digitale Medien in der Corona-Pandemie jungen Menschen vielseitige Nutzungsmöglichkeiten.

Die damit verbundenen Einschränkungen haben jedoch zu einem verstärkten Medienkonsum geführt. Das belegen Ergebnisse einer Studie der gesetzlichen Krankenkasse DAK aus dem Jahr 2022.

Demnach stieg seit 2019 die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen an:

  • Etwa 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche zeige ein Bezug auf Gaming, Social Media oder Streaming ein problematisches Nutzungsverhalten. Das heißt, sie sind von einer Mediensucht gefährdet oder bereits abhängig.
  • Etwa sechs Prozent der Minderjährigen sind abhängig von Computerspielen und sozialen Medien. Das sind deutschlandweit etwa 600.000 Jungen und Mädchen, wobei Jungen häufiger betroffen sind.
  • Die Zahl abhängiger Kinder und Jugendlicher bei Computerspielen stieg von 2,7 Prozent im Jahr 2019 auf 6,3 Prozent im Juni 2022. Bei Social Media verdoppelte sich die Mediensucht von 3,2 auf 6,7 Prozent.

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Was ist Mediensucht?

Als mediensüchtig gelten Personen, die exzessiv und über einen längeren Zeitraum Gebrauchsmedien nutzen. Dabei verlieren sie die Kontrolle über ein gesundes Nutzungsverhalten, ziehen sich aus anderen Lebensbereichen zurück, vernachlässigen reale soziale Kontakte und das alltägliche Leben.

Trotz negativer Folgen ihres übermäßigen Konsums setzen Betroffene ihr Verhalten fort.

Quelle: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz 

 

4. Wie viel Medien braucht ein Kind?

Das richtige Maß für Mediennutzung festzulegen kann bei gleichem Alter von Kind zu Kind anders sein.

Jedes Kind lässt sich unterschiedlich stark von Medieninhalten beeinflussen. Bevor sich Eltern an festen Vorgaben orientieren, sollten sie ihr Kind gut im Blick behalten. Wie geht es meinem Kind nach der Medienzeit? Wirkt es nach dem Fernsehen oder nach Computerspielen teilnahmslos, überdreht oder aggressiv?

"Alltagsaufgaben werden vernachlässigt, wenn Zeit am Bildschirm wichtiger ist als die Freunde, die Hobbys, der Verein – wenn das vernachlässigt wird. Wenn man sonst mit Leidenschaft dabei war, aber jetzt daddelt und nicht pünktlich losgeht."
Pia Schulze-Zumkley, Elternberaterin beim pme Familienservice

Die DAK-Präventionsoffensive „Mediensucht 2020“ zeigt fünf Anzeichen, woran man einen ungesunden Umgang mit digitalen Medien bei Kindern erkennen kann.

5. Fünf Anzeichen für einen ungesunden Umgang mit digitalen Medien

1. Zu viel, zu lange, zu intensiv

Erst am PC spielen, dann die Lieblingsserie schauen und zwischendurch immer wieder mit dem Smartphone die Social-Media-Kanäle checken oder Nachrichten beantworten: Der Einsatz digitaler Medien im Alltag ist vielfältig. Eltern sollten daher die Nutzungsfrequenz und die Nutzungsdauer ihrer Kinder im Blick behalten.

2. Verminderte Leistungsfähigkeit

Kinder, die Medien sehr intensiv nutzen, können zum Teil müde, schlapp oder abwesend wirken. Dauerhaft kann dieser Zustand negative Folgen für die Schule mit sich bringen.

3. Beeinträchtigung von Familienleben und Freundschaften

Ein weiteres Anzeichen ungesunder Mediennutzung ist, wenn die gemeinsame Familienzeit darunter leidet oder Verabredungen in der realen Welt vernachlässigt werden. Wenn ein Kind das Interesse an gemeinsamen Aktivitäten verliert, schnell in den virtuellen Raum zurück möchte oder sich kaum noch mit Freunden trifft, kann das zu sozialer Isolation führen.

4. Vernachlässigung anderer Hobbys

Dass Kinder ihre Hobbys wechseln und sich Interessen verschieben ist völlig normal. Wird das Hobby allerdings durch erhöhte Mediennutzung vernachlässigt, sollten Eltern genauer hinschauen.

5. Psychische Auffälligkeiten

Medienkonsum wird ungesund, wenn Kinder schnell nervös werden, sobald sie nicht an das Smartphone, das Tablet oder den PC können oder dürfen. Manche Kinder sind dann schnell gereizt oder werden aggressiv.

6. Mediennutzungszeit: Sechs Tipps für Eltern für einen gesunden Umgang

"Die Kinder müssen von Anfang an lernen, Medien richtig zu nutzen. Und das beginnt bei uns Eltern: Wie benutze ich Medien? Bin ich selbst ein Vorbild, zum Beispiel im Hinblick auf die Medienzeit? Wenn ich selbst am iPad bin, während die Kinder die Spielkonsole ausschalten sollen, ist das für sie schwer nachvollziehbar.“
​​​​​​​Pia Schulze-Zumkley, Elternberaterin beim pme Familienservice

1. Wochenzeit statt Tageszeit vereinbaren

Bei älteren Kindern ab zehn Jahren empfiehlt es sich, mehr Verantwortung für die Einteilung der Medienzeit zu übergeben. Dafür können Eltern ein wöchentliches Zeitkontingent vereinbaren. Ist die vereinbarte Zeit bereits nach zwei Tagen verbraucht, bleiben die Bildschirme für die restliche Woche aus. So können Kinder ihre eigenen Erfahrungen im Zeitmanagement machen, indem sie Ressourcen vorausschauend einteilen müssen.

2. Bildschirmzeiten festlegen und auf Einhaltung achten

Feste Zeiten einzuführen und diese auch einzuhalten schafft für Kinder und Jugendliche Orientierung und Verlässlichkeit. Besonders bei kleineren Kindern bietet sich an, einen Wecker zu stellen, der klingelt, sobald die vereinbarte Zeit abgelaufen ist. So bekommen sie ein Gefühl für die Zeit, die bereits vergangen ist.

Auch kann mit dem Kind besprochen werden, zu welchen Uhrzeiten der Konsum von Medien besser geeignet ist. Bei älteren Kindern können Zeitbegrenzungen im Betriebssystem verankert werden, so dass das Gerät oder das Programm sich automatisch abschaltet. Besser ist jedoch, wenn Kinder lernen, sich an die Absprachen zu halten.

3. Bildschirmzeiten für Schule nicht einbeziehen

Schulkinder benötigen digitale Medien teilweise zum Lernen oder für Hausaufgaben. Diese Zeit sollten Eltern nicht in die fest vereinbarte Bildschirmzeit einbeziehen. Denn hier erfüllen die Medien einen anderen Zweck. Die freie Bildschirmzeit ist fürs Entdecken, für Austausch, Spaß und Unterhaltung da.

4. Medienfreie Zeiten und Orte festlegen

Digitale Medien begleiten uns im Alltag. Gerade deshalb kann es für Familien von Vorteil sein, gezielt medienfreie Zeiten und Orte zu schaffen. Besonders beliebt ist die Regel, dass alle Familienmitglieder am Esstisch die Smartphones wegpacken. Andere Möglichkeiten sind zum Beispiel, zwei Stunden vor der Nachtruhe keine Computerspiele mehr zu spielen oder erst nach den Hausaufgaben die Lieblingsserie anzuschauen.

5. Analoge Aktivitäten fördern

Es ist wichtig, Kindern zu zeigen, welche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung es außerhalb der virtuellen Welt gibt. Wenn Langeweile aufkommt, muss nicht gleich der Fernseher eingeschaltet werden. Das freie Spiel in der Natur, Baden, Wandern oder Tiere entdecken bringt auch Spaß, Freude und Unterhaltung.

6. Vorbild sein

Zuletzt sollten Eltern auch auf ihr eigenes Mediennutzungsverhalten achten. Wie oft greife ich zum Smartphone? Läuft der Fernseher ununterbrochen im Hintergrund? Surfe ich pausenlos im Internet oder scrolle rauf und runter durch Social-Media-Kanäle?

7. Weitere Informationen zu Mediennutzungszeiten

Kindergesundheit-info.de

Klicksafe.de

FAQ: Medienkonsum bei Kindern

Wie viel Bildschirmzeit ist für Kinder gesund?

Für Kinder bis 6 Jahre empfehlen Expert:innen maximal 30 Minuten täglich, Grundschulkinder bis zu 60 Minuten. Bei Jugendlichen sollte die Medienzeit gemeinsam mit ihnen besprochen und regelmäßig überprüft werden.

Sollten Eltern Social Media oder Smartphones komplett verbieten?

Strikte Verbote sind selten dauerhaft wirksam. Es hilft, Kinder aktiv zu begleiten, gemeinsam Regeln zu entwickeln und Gefahren zu erklären.

Woran erkenne ich eine problematische Mediennutzung?

Achten Sie darauf, ob Ihr Kind Freunde, Hobbys oder wichtige Aufgaben wegen digitaler Medien vernachlässigt. Werden frühere Interessen verdrängt, ist das ein Warnsignal.

Wie kann mein Kind selbst lernen, Medienzeiten einzuhalten?

Entwickeln Sie gemeinsam feste Regeln und Routinen und bleiben Sie konsequent. Zeitlimits und medienfreie Räume im Familienalltag helfen dabei.

Was tun, wenn ich als Elternteil unsicher bin?

Suchen Sie Rat bei Beratungsstellen, tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus und informieren Sie sich auf geeigneten Ratgeberseiten wie schau-hin.info oder medien-kindersicher.de.

null Employee Assistance Program (EAP): Definition, Vorteile & Nutzen

Eine helfende Hand hilft Mitarbeitenden über eine Klippe zu kommen
Führung & HR

Was ist ein Employee Assistance Program (EAP)?

Psychische Belastungen, Konflikte im Arbeitsleben, Schulden, Streit in der Familie: Eine EAP-Mitarbeiterberatung unterstützt Beschäftigte bei privaten und beruflichen Problemen. Das fördert die Gesundheit und Motivation, verringert Fehlzeiten und entlastet Führungskräfte. Eine Win-win-Situation für Beschäftigte und Arbeitgeber.

Was ist ein Employee Assistance Program (EAP)?

Durch ein Employee Assistance Program werden Beschäftigte bei beruflichen, privaten und gesundheitlichen Krisen und Herausforderungen unterstützt – in den meisten Fällen durch eine externe Mitarbeiterberatung.

Ein EAP eignet sich für Unternehmen aller Formen und Größen und zählt in der Regel zum betrieblichen Gesundheitsmanagement, weil dadurch Gesundheit, Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten erhöht werden. EAP beinhaltet die Erreichbarkeit 24/7 über eine Hotline sowie ein ausgebildetes Expert:innen-Team. Die Beratungsthemen reichen von psychischen Belastungen über familiäre Schwierigkeiten bis hin zu Suchtproblemen.

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Employee Assistance Programs bieten eine vertrauliche und zugängliche Plattform, auf der Beschäftigte professionelle Hilfe erhalten können, ohne sich um Konsequenzen für ihre berufliche Laufbahn sorgen zu müssen. Die EAP-Berater:innen beraten und unterstützen ihre Klient:innen anonym und vertraulich. Der oder die Arbeitgeber:in sollte nichts von den Inhalten der Beratung und auch nicht die Namen der Beschäftigten erfahren.

Manche Firmen kombinieren eine interne Betriebliche Sozialberatung mit den EAP-Dienstleistungen einer externen Mitarbeiterberatung.

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Themen eines Employee Assistance Program?

​​​​​​​​​​​​​​Das Leistungsspektrum der EAP-Anbieter in der DACH-Region ist unterschiedlich groß. Viele bieten ein „klassisches“ EAP mit psychologischer Beratung zu gesundheitlichen, beruflichen und persönlichen Fragestellungen an.

Andere Dienstleister erweitern diese Leistung um eine rechtliche Erstberatung, Vermittlung von Kinderbetreuungslösungen, Einkommens- und Budgetberatung, Hilfe in Haus und Garten und mehr.

EAP-Beratung bei psychosozialen Themen:​​​​​​​

  • Konflikte am Arbeitsplatz
  • Krisenintervention z. B. bei Suizid
  • Umgang mit Trauer, Tod und Verlusten
  • Stress, Burnout, Depressionen, Angsterkrankungen
  • Konflikte in Partnerschaft und Familie
  • Erziehungsfragen
  • Sucht und Abhängigkeiten, z. B. Alkohol
  • Häusliche Gewalt
  • Finanzielle Sorgen und Überschuldung
  • Fragen und Beratung bei Pflegeaufgaben und Finanzierung von Pflege

EAP-Beratung bei Führungs- und Teamthemen:

  • Kommunikation und Konflikte (im Team oder mit Führungskraft)
  • Zeit- und Selbstmanagement
  • Mindful Leadership
  • Change Management
  • Neu als Führungskraft
  • Führungsstil, Agile Führung
  • Mindful Leadership
  • Frauen in Führung
  • Umgang mit Tod am Arbeitsplatz

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Beispiel EAP Mitarbeiterberatung: Scheidung, Schulden, Fehlzeiten​​​​​​​

Frau Altershoven hat sich vor Kurzem von ihrer Partnerin getrennt. Sie haben ein gemeinsames Kind und ein Haus gekauft, das nicht abbezahlt ist. Die Schulden für das Haus drücken, Frau Altershoven weiß nicht, wie sie das allein bezahlen soll. Auch der Umgang mit der gemeinsamen dreijährigen Tochter ist für die frisch getrennten Eltern noch schwer.

Das alles belastet Frau Altershoven, und sie schläft schlecht. Sie ist Schichtleiterin in einem Bauunternehmen. Weil sie erschöpft ist, passieren ihr immer öfter Fehler. Das fällt auch ihrer Chefin auf, die ihre langjährige und zuverlässige Mitarbeiterin auf das Angebot der EAP-Beratung aufmerksam macht

Die Fachberater:innen der Einkommens- und Budgetberatung zeigen ihr Einsparpotenziale und wo sie finanzielle Unterstützung beantragen kann. Die Fachberatung an der EAP-Hotline hat ein offenes Ohr für die psychischen Belastungen, die Frau Altershoven belasten: die Trennung, das Gefühl, mit allem allein zu sein. Gemeinsam erarbeiten sie lösungsorientierte Methoden, die ihr helfen, mit den täglichen Herausforderungen besser umzugehen.
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Das Ziel jeder EAP-Beratung: Hilfe zur Selbsthilfe

Ziel jeder EAP-Beratung ist es, den Beschäftigten Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Das bedeutet, dass die Beratung nicht nur darauf abzielt, kurzfristige Probleme zu lösen, sondern Kund:innen dabei zu unterstützen, langfristige Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um zukünftige Herausforderungen eigenständig zu bewältigen.

Vorteile und Nutzen: Warum lohnt sich ein Employee Assistance Program?

Für wen eignet sich ein Employee Assistance Program?

Ziel und Zweck eines Employee Assistance Program ist es, Beschäftigten in Zeiten persönlicher und beruflicher Krisen zu unterstützen und ihnen zu helfen, bevor aus „kleinen“ Problemen große werden und in der Folge beispielsweise eine chronische Belastungsstörung entsteht.

Eine EAP-Beratung ersetzt keine Therapie. Sie kann aber einen guten Übergang darstellen, bis ein Therapieplatz gefunden wird. Im Durchschnitt beträgt die Wartezeit bis zum Beginn einer Therapie fünf bis sechs Monate. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen ist dies eine sehr lange Zeit. Mit der langen Wartezeit steigt auch das Risiko, dass sich psychische Erkrankungen verschlimmern, verlängern oder wiederkehren. Zudem steigt mit zunehmender Wartezeit auch der Anteil der Menschen, die die Therapieplatzsuche wieder aufgeben.

Krankschreibungen und Rezepte stellen die EAP-Fachberater:innen nicht aus. Auch werden keine Diagnosen gestellt. Werden Belastungen erkannt, die nicht durch die Beratungsleistung gelöst werden können, erfolgt eine qualifizierte Weiterleitung an fachlich spezialisierte Netzwerkpartner:innen des EAP-Anbieters. Auch unterstützen einige EAP-Anbieter bei der Suche nach Therapieplätzen oder einem Platz in der Psychiatrie.

Führungskräfte erhalten fachliche Unterstützung bei schwierigen Führungsfragen – z. B. im Umgang mit psychisch belasteten oder auffälligen Beschäftigten oder bei der persönlichen Weiterentwicklung in ihrer Führungsrolle – sowie bei eigenen Fragestellungen aus dem beruflichen oder privaten Kontext.


Vorteile von Employee Assistance Programs für Unternehmen

Eine EAP-Mitarbeiterberatung bietet aber nicht nur den Beschäftigten zahlreiche Vorteile, sondern auch den Unternehmen:

1. Weniger Fehlzeiten: Studien zeigen, dass EAPs dazu beitragen, Fehlzeiten aufgrund von Gesundheitsproblemen oder persönlichen Krisen zu verringern.

2. Erhöhte Produktivität: Indem eine EAP-Beratung den Beschäftigten bei der Bewältigung persönlicher oder beruflicher Probleme hilft, trägt sie zur Steigerung der Produktivität bei.

3. Verbesserte Mitarbeiterbindung: Unternehmen, die sich um das Wohlbefinden ihrer Beschäftigten kümmern, fördern eine bessere Bindung und Loyalität.

4. Kostenersparnis: Durch die Verringerung von Fehlzeiten und die Verbesserung der Arbeitsleistung können Unternehmen langfristig Kosten sparen.

5. Employer Branding: Sie kümmern sich um die Belange Ihrer Beschäftigten? Glückwunsch! Laut Studien kommt das ziemlich gut an und hilft beim Recruiting neuer Mitarbeiter:innen.

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Was kostet ein Employee Assistance Program?

Der oder die Arbeitgeber:in bietet seinen/ihren Beschäftigten das EAP-Angebot an und informiert sie im besten Falle per Intranet, Newsletter und/oder Firmen-Social-Media über die Nutzung.

Für die Beschäftigten und Führungskräfte sowie im Bedarfsfall auch deren Angehörige ist das Angebot kostenfrei.

Wie läuft eine EAP-Mitarbeiterberatung ab?

Der Ablauf einer EAP-Beratung ist darauf ausgelegt, Beschäftigten schnelle, vertrauliche und effektive Unterstützung zu bieten. Durch die Kombination aus sofortiger Beratung, langfristiger Therapieoption und Ressourcenvermittlung können Beschäftigte in unterschiedlichen Lebenssituationen Hilfe erhalten, was wiederum zu einem gesünderen und produktiveren Arbeitsumfeld beiträgt.

Eine EAP-Mitarbeiterberatung läuft typischerweise folgendermaßen ab:

1. Kontaktaufnahme: Die Kontaktaufnahme erfolgt oft über eine Hotline, eine E-Mail oder ein Online-Portal, das vom Arbeitgeber bereitgestellt wird.

2. Erstgespräch: Im Erstgespräch klärt der oder die Berater:in zunächst die aktuelle Situation des/der Beschäftigten: Was sind die Gründe? Liegt eine akute Krise vor? Was ist das Ziel der Beratung? Dieses Gespräch dient dazu, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und einen Überblick über die Herausforderungen des/der Beschäftigten zu bekommen. Darüber hinaus kann die/der Berater:in einschätzen, ob weiterführende Hilfen wie Psychotherapie, Kliniken oder spezialisierte Beratungsstellen erforderlich sind und ggf. Unterstützung bei der Vermittlung leisten.

3. Beratungsprozess/Beratungssitzungen: Nach dem Erstgespräch werden im Beratungsprozess erste Lösungsschritte umgesetzt. Dieser Plan kann mehrere Sitzungen umfassen, in der Regel 3 bis 6, je nach Bedarf des/der Beschäftigten. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Lösungen und dem Einsatz vorhandener Ressourcen. Der/Die Beratende unterstützt den/die Beschäftigte:n dabei, konkrete Schritte zu planen und umzusetzen.

Die Sitzungen können telefonisch, persönlich oder online stattfinden.

4. Follow-up und Unterstützung: Der/Die EAP-Berater:in bietet in der Regel auch Follow-up und kontinuierliche Unterstützung an, um sicherzustellen, dass der/die Beschäftigte Fortschritte macht und die zur Verfügung gestellten Ressourcen effektiv nutzt. Dies kann zusätzliche Beratungssitzungen, Weitervermittlung an andere Dienstleister oder Unterstützung bei der Implementierung von Bewältigungsstrategien umfassen.

5. Abschluss: Der Beratungsprozess endet in der Regel, wenn der/die Beschäftigte die gesetzten Ziele erreicht hat oder wenn der/die Berater:in und der/die Beschäftigte gemeinsam entscheiden, dass keine weitere Unterstützung erforderlich ist. Auch nach dem Abschluss des formellen Beratungsprozesses kann der/die Beschäftigte oft weiterhin auf die EAP-Dienste zugreifen, wenn neue Probleme auftreten.

Für die Qualitätssicherung erhalten die Beschäftigten nach Abschluss des Beratungsprozesses die Möglichkeit, mithilfe der Kundenevaluation anonym ihr Feedback für die Beratung abzugeben.


 

Implementierung und Nutzung von Employee Assistance Program

Die Implementierung eines erfolgreichen Employee Assistance Program erfordert eine klare Kommunikation, Schulung der Beschäftigten und regelmäßige Bewertung.
Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Beschäftigten über die Existenz des Programms informiert sind und wissen, wie sie Zugang zu den angebotenen Dienstleistungen erhalten können.

Mögliche Kommunikationsmittel zur Information sind:

  • Infostände
  • Artikel und Hinweise im Firmen-Intranet
  • Onepager
  • Social Media, Videos
  • Newsletter

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Qualitätsmerkmale von EAP-Anbietern

Die Auswahl eines guten EAP-Anbieters ist entscheidend für den Erfolg des Programms und die Zufriedenheit der Beschäftigten. Hier sind einige Qualitätsmerkmale, auf die Sie bei der Auswahl achten können:

1. Erfahrung und Reputation: Suchen Sie nach EAP-Anbietern mit nachweislicher Erfahrung und einer positiven Reputation in der Branche. Überprüfen Sie ihre Erfolgsbilanz und suchen Sie nach Bewertungen oder Empfehlungen von anderen Unternehmen, die ihre Dienste genutzt haben.

2. Qualifikation der Berater:innen: Stellen Sie sicher, dass die Berater:innen des EAP-Anbieters qualifiziert und erfahren sind. Sie sollten über ein psychosoziales Studium  in den Bereichen Psychologie, Sozialarbeit (oder vergleichbar) verfügen und spezialisiert sein auf Themen wie Stressbewältigung, Suchtprävention, Konfliktlösung, Familienberatung usw.

3. Vielfalt der Dienstleistungen: Ein guter EAP-Anbieter bietet eine breite Palette von Dienstleistungen an, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Beschäftigten gerecht werden, einschließlich psychosozialer Beratung, Suchtberatung, finanzieller Beratung, rechtlicher Beratung, Kinderbetreuung, Karriereberatung usw.

4. Zugänglichkeit und Verfügbarkeit: Der EAP-Anbieter sollte leicht zugängliche Dienste anbieten, entweder durch Telefon-Hotlines, Online-Chats, persönliche Beratungssitzungen oder eine Kombination dieser Methoden. Die Beschäftigten sollten in der Lage sein, schnell und einfach Unterstützung zu erhalten, wenn sie sie benötigen.

5. Vertraulichkeit und Datenschutz: Stellen Sie sicher, dass der EAP-Anbieter strenge Vertraulichkeitsrichtlinien und Datenschutzbestimmungen hat, um die Privatsphäre der Beschäftigten zu schützen. Die Beratungsgespräche sollten vertraulich sein, und die Beschäftigten sollten sich sicher fühlen, offen über ihre Probleme zu sprechen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben.

6. Kundenservice und Unterstützung: Suchen Sie nach einem EAP-Anbieter, der exzellenten Kundenservice und Unterstützung bietet. Er sollte in der Lage sein, schnell auf Anfragen zu reagieren, die Bedürfnisse der Kunden zu verstehen und maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, die den Anforderungen des Unternehmens entsprechen.
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Qualitätsmerkmal: Qualifikationen der EAP-Berater:innen

Bei der Auswahl eines EAP-Anbieters sollten Arbeitgeber unbedingt auf die Qualifikation und das Beschäftigungsverhältnis der Beratungspersonen achten.

Einige Anbieter setzen bei ihren EAP-Berater:innen lediglich eine Coaching-Ausbildung voraus. Bei anderen müssen die Beratungspersonen ein psychosoziales Studium und eine Weiterbildung vorweisen und sind in der Regel fest angestellt. Das erleichtert die Qualitätssicherung in der Beratung.

Fazit: Die Bedeutung von Employee Assistance Programs / Mitarbeiterunterstützung

In einer Zeit, in der die Herausforderungen am Arbeitsplatz und im persönlichen Leben der Beschäftigten vielfältiger geworden sind, spielen Employee Assistance Programs eine entscheidende Rolle. Sie bieten nicht nur dringend benötigte Unterstützung für individuelle Krisen, sondern tragen auch zur Förderung einer positiven Arbeitsumgebung, zu höherer Produktivität und langfristigen Kosteneinsparungen für Unternehmen bei. Indem sie Beschäftigte in schwierigen Zeiten unterstützen, schaffen EAPs eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.

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FAQ – Employee Assistance Program (EAP)

1. Was ist ein Employee Assistance Program (EAP)?

Ein Employee Assistance Program (EAP) unterstützt Beschäftigte bei beruflichen, privaten und gesundheitlichen Problemen durch eine meist externe, vertrauliche Mitarbeiterberatung. Ziel ist die Förderung von Gesundheit, Motivation und Zufriedenheit am Arbeitsplatz bei gleichzeitiger Reduktion von Fehlzeiten und Entlastung der Führungskräfte.

2. Welche Themen werden in einem Employee Assistance Program behandelt?

EAP deckt psychische, berufliche und persönliche Themen ab, z. B.:

  • Psychische Belastungen wie Stress, Burnout, Depressionen und Angsterkrankungen
  • Konflikte am Arbeitsplatz und in der Familie
  • Sucht- und Abhängigkeitsprobleme
  • Führungsthemen wie Kommunikation, Konfliktlösung und Mindful Leadership
  • u.v.m.

3. Wie läuft eine EAP-Mitarbeiterberatung ab?

1. Kontaktaufnahme: Über Hotline, E-Mail oder Online-Portal

2. Erstgespräch: Analyse der Situation, Zielklärung und Vertrauensaufbau

3. Beratungssitzungen: Entwicklung von Lösungsstrategien, meist 3–6 Sitzungen, telefonisch, persönlich oder online

4. Follow-up: Weitere Unterstützung und Ressourcenvermittlung

5. Abschluss: Beratung endet, wenn Ziele erreicht sind oder weitere Hilfe nicht mehr nötig ist

4. Für wen eignet sich ein Employee Assistance Program?

EAPs sind für alle Beschäftigten in Unternehmen jeder Größe geeignet. Sie helfen in persönlichen und beruflichen Krisen, bevor Probleme chronisch werden. Auch Führungskräfte profitieren von gezielter Beratung in ihrer Rolle.

5. Welche Vorteile hat ein Employee Assistance Program für Unternehmen?

  • Weniger Fehlzeiten und reduzierte Krankheitskosten
  • Steigerung der Mitarbeiterproduktivität
  • Verbesserte Mitarbeiterbindung und Loyalität
  • Positives Employer Branding für Recruiting
  • Entlastung von Führungskräften durch externe Fachberatung

6. Was kostet ein Employee Assistance Program?

Die Kosten für Beschäftigte und deren Angehörige sind in der Regel vom Arbeitgeber getragen und für die Nutzer kostenfrei. Die Finanzierung erfolgt meist als Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements.

7. Worauf sollte man bei der Auswahl eines EAP-Anbieters achten?

  • Nachweisliche Erfahrung und gute Reputation
  • Qualifikation und Festanstellung der Berater:innen mit psychosozialem Hintergrund
  • Breites Dienstleistungsangebot (psychosoziale, rechtliche, finanzielle Beratung)
  • Schnelle Erreichbarkeit und verschiedene Kontaktwege
  • Strenge Regeln für Vertraulichkeit und Datenschutz

9. Wird die Beratung in einem EAP vertraulich behandelt?

Ja, EAP-Beratung ist anonym und vertraulich. Arbeitgeber erhalten keine Informationen zu Inhalten oder Namen der Beratungsteilnehmenden.

10. Kann ein EAP eine Therapie ersetzen?

Nein, ein EAP ersetzt keine Therapie, kann aber als Brücke dienen, um Wartezeiten auf einen Therapieplatz zu überbrücken. Bei Bedarf leitet der EAP-Anbieter an spezialisierte Fachstellen weiter.

11. Gibt es besondere EAP-Angebote neben der klassischen Beratung?

Ja, einige Anbieter wie der pme Familienservice bieten zusätzliche Services wie Kinderbetreuungslösungen, Hilfe bei Pflege und Haushalt, Ferienprogramme sowie Blended Coaching mit Online-Schulungen.

12. Warum ist ein Employee Assistance Program heute wichtiger denn je?

Weil Beschäftigte heute vielfältigen Herausforderungen gegenüberstehen, unterstützen EAPs individuell in Krisen und tragen gleichzeitig zu einer gesunden, motivierten und produktiven Unternehmenskultur bei. Dies schafft eine Win-win-Situation für Mitarbeitende und Arbeitgeber.

13. Gibt es Studien, die den Nutzen von EAP belegen?

Ja, Studien zeigen, dass EAPs Fehlzeiten reduzieren, Produktivität steigern und die Mitarbeiterbindung sowie das Employer Branding verbessern.