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Teamentwicklung
Führung & HR

Was ist Teamentwicklung und Teambuilding?

Was ist der Kitt, der die Menschen in Ihrem Unternehmen hält? Entscheidend sind die Stimmung im Team und der Führungsstil. Beides rangiert bei Mitarbeitenden und Bewerber:innen weit vor dem Gehalt.

pme Team- und Führungskräftetrainer Mario Müller erklärt, was Teams jetzt brauchen, was ein wirklich gutes Team ausmacht und welche Fehler Sie beim Einkauf von Maßnahmen zu Teamentwicklung und Teambuilding vermeiden sollten.

1. Definition Teamentwicklung und Teambuilding

1.1. Was ist Teambuilding?

Teambuilding ist ein geeignetes Werkzeug nach der Zusammenstellung oder Erweiterung eines Teams. Unter Teambuilding-Maßnahmen versteht man verschiedene Aktivitäten, Spiele, Übungen und Methoden, die das Ziel verfolgen, die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt eines Teams zu fördern.
Das Team sammelt gemeinsam Erfahrungen und baut dadurch Vertrauen auf. Die Teammitglieder lernen die Stärkenprofile der anderen und deren Kommunikationsbedürfnisse kennen.

1.2. Was ist Teamentwicklung?

In einer echten Teambegleitung wird aufbauend auf Befragungen und Teamvermessungen ein Methodenfahrplan erstellt, mit dem das Team über Monate hinweg systematisch an sich arbeitet und sich nachhaltig verbessert. Die Ergebnisse werden gemessen und das Erreichen von Zwischenzielen hält die Motivation hoch.

Durch die Begleitung von außen entsteht eine Verbindlichkeit und damit eine erhöhte Motivation. Ressourcen werden ganz gezielt eingesetzt und die Kompetenzen stärker vertieft und gefestigt als mit punktuellen Maßnahmen.

1.3. Was passiert in Team-Workshops und Team-Seminaren?

Im Gegensatz zu Teambuilding-Maßnahmen arbeiten bestehende Teams in Workshops und Seminaren weiter an ihren ganz individuellen Themen. Sie bekommen neben einem Blick von außen auch Inspirationen und Lösungsvorschläge, die als Impuls für das Team funktionieren.

Wenn nach der punktuellen Veranstaltung die Teambegleitung fehlt, ebbt die Motivation oft binnen weniger Wochen ab und sogar Zwischenerfolge können wieder verloren gehen. In der Regel werden die Ergebnisse auch nicht gemessen, was die Bewertung der Investition erschwert.

2. Was macht ein perfektes Team aus?

Ein tolles Beispiel für herausragende Teams finden wir in der Raumfahrt.

In die körperliche Fitness, Belastbarkeit, Sachkenntnis und Methodenkompetenzen der Astronautinnen und Astronauten wird permanent investiert.

Aber nicht nur das: Sie sind unverzichtbare Bestandteile einer Mission, aufeinander eingeschworen und vertrauen einander ihr Leben an. Die Aufgaben sind komplex und mit teilweise unvorhersehbaren Störungen verbunden, auf die das Team blitzschnell, zielgerichtet, agil und gemeinsam reagieren muss. Dafür müssen Kommunikation und Vertrauensbasis einwandfrei sein.

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3. Wann macht eine externe Teamentwicklung Sinn?

Eine externe Teamberatung macht immer dann Sinn, wenn es am Teamspirit hakt. Holen Sie sich einen Blick von außen. Einen holistischen Blick, der auf die gesamte Wertschöpfungskette, auf Prozesse und Potenziale schaut und auf die individuellen Ressourcen und Reibungspunkte im Team. Wenn Sie genau wissen, was Ihnen am meisten weiterhilft und welche Flaschenhälse und Kompetenzen Sie gezielt angehen wollen, können Sie entscheiden, was Sie mit Bordmitteln lösen können und für was Sie sich externe Unterstützung holen.

​​​​​​​3.1. Typische Anlässe für eine externe Teambegleitung sind:

  • Nach einer langen Phase virtueller Kooperation arbeitet Ihr Team jetzt hybrid und Sie suchen die richtige Balance von Online- und Präsenz-Arbeit sowie passende Arbeitsweisen.
  • Ihr Team hat sich personell verändert, bekommt neue Teammitglieder oder die Aufgaben, Rollen und Zielsetzungen haben sich gewandelt.
  • Eine neue Führungskraft übernimmt ein Team und möchte von Anfang an in die Teamentwicklung investieren.
  • Ein Projektteam auf Zeit bildet sich und möchte die zeitlich begrenzte Zusammenarbeit definieren.
  • Im Unternehmen stehen Veränderungsprozesse an und die Teams wünschen sich Begleitung dafür.
  • Ein Team ist sehr stark belastet (z.B. durch längere Krankheiten, Homeschooling oder Personalmangel) und sucht nach Entlastung.
  • Das Team ist sehr divers aufgestellt und die Teammitglieder wollen voneinander profitieren.
  • Verschiedene Teams werden zusammengeführt und stehen vor der Aufgabe, gut zusammen zu wachsen.
  • Es gibt offene oder verdeckte Konflikte im Team, die allein nicht gelöst werden können.
  • Die Führungskultur soll zukunftsfähig und wettbewerbsfähig gemacht werden.
  • Teams sollen agiler, flexibler und leistungsfähiger miteinander arbeiten.

4. Was brauchen Teams in Zeiten des Umbruchs und der Krise?

 In Zeiten des Umbruchs haben die Teams dieselben Bedürfnisse wie immer:

Vertrauen, Wertschätzung, Kollegialität, Teilhabe.

Es ist nur viel dringender, dass Kulturen diesen Bedürfnissen auch gerecht werden, weil die Mitarbeitenden sonst – gefühlt alleingelassen – unter den Belastungen kollabieren können.

Die Pandemie hat existierende Probleme in gleißendes Licht getaucht. Unternehmen mit guter Kultur haben durch den Digitalisierungszwang und die Zusatzbelastungen kaum Einbußen hinnehmen müssen oder sind sogar noch stärker zusammengewachsen. Unternehmen mit problematischer oder kontrollbasierter Führung stehen jetzt oft vor einem Scherbenhaufen. Kultur wächst nicht über Nacht und kann auch nicht verordnet werden. Wenn eine Krise kommt, hat man entweder schon investiert oder nicht.

5. Welche Rolle hat die Führungskraft im Prozess der Teamentwicklung?

Führungskräfte sollen keine Vorbilder sein, Führungskräfte sind Vorbilder.

Ihr Verhalten wird immer als Anleitung für den gegenseitigen Umgang genommen. Die Führungskraft muss aber nicht nur ihr eigenes Verhalten regulieren, sondern auch die Kultur im Team mit verteidigen. Es ist eine Binsenweisheit, dass Leute Führungskräfte verlassen und nicht Positionen. Führung ist ein komplexes Thema, in das man regelmäßig investieren muss und das niemand, entgegen manch landläufiger Meinung, "in der DNA hat."

Weil die Kompetenzen sich immer weiter in die Teams verschieben, hat die "beförderte Sachbearbeiterin als Führungskraft" schon fast ausgedient.

Geschäftsleitungen müssen den Führungskräften der zweiten und dritten Ebene mehr Zeit für Führung überlassen und können sie nicht "nebenher" zu 100 Prozent (oder in der Realität oft mehr) als Sachbearbeiter einsetzen. Die Kosten für die Team-Reibungsprozesse kommen über die Hintertüre wieder herein

6. Wieso sollten Unternehmen in eine Teambegleitung investieren?

Der höchste Kostenfaktor aller Unternehmen – der noch dazu in keiner Bilanz auftaucht – sind zwischenmenschliche Reibungsverluste und deren Konsequenzen: Krankheitstage, Dienst nach Vorschrift, miese Stimmung, Weggang frustrierter Leute, innere Kündigung, Konkurrenzdenken, Burnout, Mobbing.

Laut Umfragen sind die wichtigsten drei Kriterien für Arbeitssuchende:

Wer das nicht bietet, verschwindet vom Arbeitsmarkt. Gehalt rangiert gerade mal auf Platz 7.
Die guten Leute wollen sich träge, destruktive Teams nicht antun und gehen. Andere potenzielle Bewerber:innen kommen erst gar nicht, weil sie auf den Bewertungsplattformen lesen, was die Mitarbeitenden für Erfahrungen gesammelt haben.

7. Welche Fehler sollten Sie beim Einkauf von Maßnahmen zur Teamentwicklung vermeiden?

1. Der erste Fehler liegt darin, zu glauben, dass Teamentwicklung a) nicht nötig ist oder sich b) nicht rentiert.

Oft haben die Teammitglieder da einen besseren Einblick in die Bedarfe als die Führungskräfte. Und Entscheidungen nur am Return on Investment (ROI) festzumachen, der lediglich in Euro misst, greift zu kurz. Eben weil der Markenwert des Unternehmens durch die Kultur steigt, Talente kommen und bleiben und sich mehr reinhängen, ist der der Value Of Investment (VOI) viel entscheidender.

2. Der zweite Fehler ist, in die Apotheke zu gehen, ohne vorher ärztlichen Rat einzuholen.

Erst die Diagnose und Analyse sorgt dafür, dass auch die richtigen Maßnahmen ergriffen und die Hebel an den richtigen Stellen angesetzt werden. Es kostet mehr Zeit und Geld, nach dem Gießkannenprinzip Seminare zu buchen, als sich professionell zu einer wirksamen Vorgehensweise beraten zu lassen.

3. Der dritte Fehler ist, anzunehmen, dass man Ursachen und Symptome mit punktuellen Maßnahmen nachhaltig beseitigen kann.

Wer durch langjähriges ungünstiges Verhalten seinen Körper krank macht und ihn einfach "beim Arzt abgibt", in der Erwartung, danach einfach weitermachen zu können, wie zuvor, der braucht auf erneute Probleme nicht lange zu warten. Gesund bleibt, wer (meistens) einen gesunden Lebensstil führt. So ist das bei Teams auch. Mit der Ergänzung, dass auch ein gesundes Team wie eine Sportmannschaft durch Training und Betreuung natürlich besser und leistungsstärker wird.

 

8. Wie läuft eine Teambegleitung mit den Trainer:innen und Coaches der pme Work-Life-Akademie ab?

8.1. Analyse des Teams

Unsere Teambegleitung beginnt mit einer ausführlichen Untersuchung der Potenziale und Reibungspunkte Ihres Teams. Um die neuralgischen Punkte zu finden, nutzen wir neben guten Messinstrumenten und unserem erfahrenen Blick von außen auch die Innenansicht.
Das funktioniert nur in Kooperation mit den Menschen, aus denen Ihr Team besteht – inklusive der Führungskraft.

Im nächsten Schritt legen Sie mit unserer Unterstützung messbare, realistische Ziele und passende Methoden fest. Über die Zeit wechseln sich dann Input und Implementierung ab. Die Teammitglieder wenden an, was sie erarbeitet haben und kommen mit den gesammelten Erfahrungen zurück. Der Teamprozess wird reflektiert und iterativ weiter verbessert.

8.2. Welche Methoden werden in der Teamentwicklung angewendet?

Dort, wo die Ressourcen den größten Hebel für Verbesserung bringen, wandern sie während des Prozesses hin. Konkret bestehen die Maßnahmen im Idealfall neben Auftakt- und Abschlussveranstaltung dann aus Teamtrainings, Workshops, Informationsimpulsen und Einzelcoachings. Ihr Team kann sich jederzeit vertrauensvoll an die Trainerin oder den Coach wenden. Ein typischer Begleitungszeitraum beginnt bei zwei bis drei Monaten und kann sich aber auch über ein Jahr oder darüber hinaus erstrecken.

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Mario Müller ist Trainer und Konferenzbegleiter mit den Schwerpunkten Neurologie, agile Kooperation und Improvisation. Er hat zu diesen Themen mehrere Bücher veröffentlicht und war für kleine und große Unternehmen auf drei Kontinenten tätig.

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