Asset-Herausgeber

Finanzen & Recht

Wie Frauen endlich finanziell unabhängig werden

Das Thema finanzielle Unabhängigkeit von Frauen hat in den letzten fünf Jahren extrem Fahrt aufgenommen. Viele Frauen holen jetzt auf, was sie beim Thema Finanzen verpasst haben. Warum jetzt?

Dani Parthum: Es ist erst etwa 40 Jahre her, dass Frauen alleine über Geld entscheiden, ihre Arbeitsverträge selbst unterschreiben und geschäftsfähig sein dürfen. Die Gesetzgebung der Bundesrepublik hat die Frauen in Bezug auf Geld lange völlig entmündigt gehalten. Doch seit 40 Jahren baut sich bei den Frauen ein neues Selbstbewusstsein auf. Sie verdienen zunehmend ihr eigenes Geld und können selbst entscheiden, was sie damit machen.

Aber warum jetzt dieser „Hype“ um das Thema Finanzen und nicht schon vor 20 Jahren?

Ein Motor dieser Entwicklung ist die Digitalisierung. Durch sie hat sich der Zugang zu Börsen geändert, Finanzwissen wird geteilt, und wir können auf einen riesigen Wissenspool zugreifen. Vor etwa 10 bis 15 Jahren mussten wir noch die Bank anrufen, wenn wir mit einer Aktie handeln wollten.  

Was sind die drei größten Schwachstellen, wenn es um das Thema „Frauen und Geld“ geht?

Das Thema Finanzbildung und Investitionen ist für manche Frauen immer noch ein Männerthema. Viele Frauen verhaften leider zu oft in dem Glaubenssatz „Geld ist nicht wichtig“, was in den vergangenen Generationen auch dem Unmündighalten der Gesetzgebungen geschuldet war. Ihnen wurde von Kind auf gelehrt, sich hübsch zu machen, dem Manne zu dienen und für andere da zu sein.

In vielen Köpfen hockt auch der Gedanke „Ich trau mir das nicht zu“ oder „Ich war schon immer schlecht in Mathe und kann daher auch keine Finanzen“. Dabei brauchen wir bei Finanzen nur die vier Grundrechenarten: Plusrechnung, Minusrechnung, Multiplikation und Division. Wir brauchen keine hohe Mathematik, um Finanzen zu verstehen.

Warum verdienen Frauen im Jahr 2022 immer noch weniger als Männer?

Die stereotype Zuweisung der Rollen aus der Vergangenheit, hängt noch bei vielen Personaler:innen im Kopf: der Mann sorgt für die Familie sorgt und die Frau arbeitet ihm zu.

Diese alte stereotype Muster werden über Generationen weitergegeben. Wir werden sie im Grunde nur los, indem Frauen und Männer diese Muster erkennen, und es vom Gesetzgeber begleitet wird. Dass ganz viele Frauen ihre Kinder heutzutage allein großziehen, wird gar nicht gesehen. Eigentlich müssten sie deutlich mehr verdienen. Außerdem darf die Entlohnung für eine Tätigkeit nicht von Familienstatus und Geschlecht abhängig sein.

Was können Frauen tun, um mehr Gerechtigkeit bei der Entlohnung gegenüber ihren männlichen Kollegen zu erfahren?

Ich würde das tatsächlich mit den Vorgesetzten diskutieren, und ich würde auch versuchen, es in der Belegschaft greifbar zu machen. Wenn meinen Vorgesetzen das Thema nicht wichtig ist und Ungerechtigkeiten nicht nachgegangen wird, dann würde ich mir überlegen, ob das die Firma ist, in der ich arbeiten möchte. Aber es geht tatsächlich nur über Kommunikation.

Mein Rat in drei Schritten:

Erst sollte ich wissen, was ich für die Firma an Leistung bringe.
Anschließend kann ich mir selber ein Bild machen, wie ich entlohnt werden möchte.
Und dann: kommunizieren!

Gibt es etwas, wovon Sie sich abhängig fühlen?

Ja, auf jeden Fall. Ich fühle mich emotional von meinen Lieben, von meinem Mann, meinen Kindern und Freunden, abhängig. Wenn denen etwas passieren würde, dann würde ein ganz großer und wichtiger Teil für immer in meinem Leben wegbrechen. Das würde mich sehr mitnehmen. Aber das empfinde ich nicht als negative Abhängigkeit, es bedeutet für mich Leben.

Ansonsten fühle ich mich von unserem gesellschaftlichen Umfeld abhängig. Gerade jetzt zu Corona-Zeiten verhält sich die Gesellschaft teilweise so aggressiv und übergriffig, dass mir das schon sehr zu schaffen macht. Das fehlende Verständnis füreinander, das wenige Zuhören und Nachfragen, das sind für mich negative Abhängigkeiten. Abhängig fühle ich mich auch, wenn wichtige Entwicklungen wie die Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von Frauen in allen gesellschaftlichen wie persönlichen Belangen so unendlich lange dauern.


Dani Parthum ist Dipl.-Ökonomin, Geldcoach für Frauen und Wirtschaftsjournalistin. Ihr Credo: Selbst ist die Frau bei den Finanzen! Sie unterstützt Frauen dabei, die Scheu vor dem Geld zu verlieren und eine positive Haltung zum Geld zu entwickeln. Ihr Wissen teilt sie auf ihrem Finanzblog für Frauen: www.geldfrau.de.

 

 

pme Familienservice – Ihr EAP-Pionier seit 1991

Im Auftrag von mehr als 1400 Arbeitgeber:innen unterstützt die pme Familienservice Gruppe Beschäftigte, Beruf und Privatleben gelingend zu vereinbaren und mit freiem Kopf arbeiten zu können.

Mehr über die pme Familienservice Gruppe erfahren Sie hier: www.familienservice.de/wer-wir-sind

 

 

Dieser Youtube Inhalt kann erst geladen werden, wenn Sie die Datenschutzbestimmungen von Google LLC akzeptieren.

Zu den Datenschutzeinstellungen »

Verknüpfte Assets